"Was ihr wollt" Gefangen in der absoluten Liebe
Krefeld. Die Aufführung des Shakespeare-Stücks „Was ihr wollt“ am Sonntag im Stadttheater ist nicht nur die letzte Schauspiel-Premiere in dieser Spielzeit, auch für Regisseur Martin Schulze ist es eine Premiere.
Er inszeniert zum ersten Mal für das Gemeinschaftstheater.
Bei der Übersetzung hat er sich für die von Frank-Patrick Steckel entschieden. „Das war für mich die Stimmigste. Steckel arbeitet sehr genau, deshalb ist es eine dem Original entsprechende Version des Textes“, erklärt Schulze. Das hatte auch Vorteile bei der Erarbeitung des Stücks. „Wir kennen uns persönlich, so dass wir auch in der Probearbeit noch einmal Rücksprache halten konnten.“
Mit dem Stück betritt Schulze Neuland. Das ist zwar sein vierter Shakespeare, aber bisher hat er mehr Tragödien inszeniert. Die Verwechslungskomödie handelt von der Geschichte Violas (Nele Jung). Sie und ihr Zwillingsbruder Sebastian (Cornelius Gebert) landen nach einem Schiffbruch auf der Insel Illyria. „Sie denken, der jeweils andere wäre ertrunken“, erklärt Dramaturgin Barbara Kastner.
Viola verkleidet sich als Page Cesario und beginnt für den Herzog Orsino zu arbeiten. Als Page soll sie seiner Angebeteten Olivia Gedichte und Geschenke überbringen. Diese wiederum hat sich geschworen, sieben Jahre lang um ihren Bruder zu trauern, verliebt sich dann aber doch in den Boten. Während sich Viola in Orsino verliebt. „Es ist ein sehr temporeiches Stück. Es ist amüsant, aber auch sehr brutal. Das ist Shakespeare“, erklärt Schulze. „Die Figuren verrennen sich, indem was sie in sich sehen und in dem, was sie in anderen sehen.“
Diese subjektive Sicht auf die Welt wird auch durch das Bühnenbild verdeutlicht. Es gibt drei Etagen, auf denen die Figuren jeweils ihren eigenen Raum haben. „Alle sind in ihrer Absolutheit gefangen. In ihrer Verliebtheit, ob in sich selbst oder jemand anderen, in ihrem Trinken oder in ihrer Trauer — alle leben in ihrer eigenen Welt und Viola wirft das alles durcheinander“, sagt Schulze.
Das Bühnenbild und die Kostüme hat Ulrich Leitner entworfen. Die Kleidung ist keiner bestimmten Zeit zugeordnet. „Es wird stilistische Unfälle geben und Farbkombinationen, die man sonst nicht vertreten könnte.“ Die Musik wurd von Dirk Raulf zusammengestellt, mit dem Schulze bereits seit sieben Jahren zusammenarbeitet. „Das Stück geht nicht ohne Musik, das sind alles Eigenproduktionen“, erklärt Schulze.