Gitarrist Michael Sagmeister: Virtuose Improvisationen im Jazzkeller

Der Frankfurter Gitarrist Michael Sagmeister begeistert wie eh und je seine Fans.

Krefeld. Na, das war doch einmal ein erfreuliches Déjà-vu-Erlebnis. Michael Sagmeister, Frankfurter Jazz-Gitarrist, war als Jungspund vor 31 Jahren zum ersten Mal im Jazzkeller zu Gast, und im Mai 1981 überzeugte er Publikum und die Verantwortlichen des Jazzklubs auch schon so, dass sie ihn im Dezember des selben Jahres gleich noch einmal verpflichteten. Jetzt kam er wieder einmal mit seinem Trio in den Keller und erfreute seine Fans wie eh und je mit ausgedehnten Improvisationen über Standards und Soul-Jazz-Klassiker.

Jazzklub-Geschäftsführer Günter Holthoff ließ es sich nicht nehmen, Sagmeister das Buch „50 Jahre Jazzkeller“ zu schenken, das 2008 herauskam. Da steht der Gitarrist natürlich drin, sogar mit Foto. Die Vorne-lang-hinten-lang-Frisur von 1981 trägt er heute noch, ob der bekennende Fan von Eintracht Frankfurt sie sich in jungen Jahren bei Eintracht-Ikone Jürgen Grabowski abgeschaut hat, darüber kann man nur spekulieren.

Als Gitarrist hat sich der inzwischen 52-Jährige allerdings so einiges abgeguckt, womit hier selbstverständlich nicht abgekupfert gemeint ist. Aber er ist eindeutig als Epigone der Wes-Montgomery-Schule zu identifizieren, ohne dass er Montgomerys Markenzeichen, das Oktavspiel, übertrieben oft zum Einsatz brächte.

Virtuose Geläufigkeit, die ihresgleichen sucht, das war schon das Markenzeichen des jungen Sagmeister. Sie ist es heute noch. Langgezogene einstimmige Melodielinien, die einfach nicht abreißen wollen, entwickeln eine Sogkraft, der man sich kaum entziehen kann.

Da macht es auch nichts, dass sich Sagmeister in Modern Jazz, Latin und Soul so bekannte Stücke als Grundlage seiner Improvisationsausflüge aussucht, dass man sein Programm als Gassenhauer-Potpourri bezeichnen muss.

Wie oft Sagmeister zum Beispiel schon „Breezin“ gespielt hat, wird er selbst nicht mehr wissen - und trotzdem gelingt ihm auch im Jazzkeller mit diesem Soul-Klassiker, der von George Benson ins Jazz-Repertoire gehievt wurde, ein veritabler Konzert-Höhepunkt.

Ralf Cetto begleitete Sagmeister sehr flüssig auf dem Kontra-, etwas holperiger auf dem E-Bass, und mit Michael Küttner saß am Schlagzeug ein Musiker, mit dem Sagmeister schon 30 Jahre und länger zusammenspielt. Wie die beiden Weggefährten sich so die Bälle zuspielen können, allein das bereitete schon ein ziemliches Vergnügen. Begeisterung im ausverkauften Jazzkeller.