Weimarer Bläserquintett auf Burg Linn: Herausforderung für das Gehör

Das Weimarer Bläserquintett begeisterte.

Krefeld. Ein außergewöhnliches Hörerlebnis bescherte das mit vielen Preisen ausgezeichnete Weimarer Bläserquintett den Besuchern der Linner Burgserenade. Einen ganzen Abend lang nur Blasinstrumente zu hören, fordert das Gehör besonders heraus. Doch mit ihrem sehr vielseitigen Programm zeigten die jungen Musiker, welche Ausdrucksmöglichkeiten in einer Besetzung von Flöte (Tomo Jäckle), Oboe (Frederike Timmermann), Klarinette (Sebastian Lambertz), Horn (Stephan Schottstädt) und Fagott (Antonia Zimmermann) stecken.

Eingerahmt von den Klassikern Mozart und Beethoven kamen vor allem Komponisten des 20. Jahrhunderts im ausverkauften Rittersaal zu Gehör. Die „Bagatellen“ von György Ligeti gehören zu einem ursprünglich für Klavier geschriebenen elfteiligen Stück, das der Komponist selbst für Bläser bearbeitet hat. Variation ist hier das Thema und mit unterschiedlichen Tonlagen und Rhythmen brilliert das Quintett in perfektem Zusammenspiel.

Melodiös und virtuos zugleich sind drei kurze Stücke von Jaques Ibert. Das Duett von Flöte und Klarinette im Mittelteil entfaltet in seinem zarten Klangbild einen besonderen Charme.

Die „Kleine Kammermusik für fünf Bläser“ von Paul Hindemith gibt in ihrem 4. Satz dann jedem Instrument die Gelegenheit zu einer ausdrucksvollen Solokadenz. Beispiele für gelungene Bearbeitungen sind die Stücke von Mozart und Beethoven. Der gegensätzliche Charakter von aufbrausender Leidenschaft und zarter Intimität des frühen Oktetts von Beethoven wird in der auf fünf Instrumente reduzierten Fassung von Guido Schäfer eindrucksvoll herausgearbeitet.

Auch die so populäre Ouvertüre zur „Zauberflöte“ bietet in der Bläserfassung von Joachim Linckelmann ein wirklich erfrischendes Hörerlebnis. Mit einer kurzen prägnanten Polka bedankte sich das Ensemble für den begeisterten Applaus. MP