Kresch im Haus Lange: Viel Theater im Museum

Eine ungewöhnliche Kombination — das Freispiel des Kresch zu Gast im Haus Lange.

Krefeld. Das Kresch zu Gast im Museum — diese ungewöhnliche Verbindung erwies sich bei einem heiteren Sonntagnachmittag im Haus Lange als gelungen. Museumspädagoge Thomas Janzen hatte zum Improvisationstheater „Freispiel“ geladen. Vom Kresch kamen Helmut Wenderoth als Conferencier und Stichwortgeber sowie Jens Hajek und Britta Weyers.

Die Kulisse für das Ensemble hing schon. Die Zeichnungen aus dem Zyklus „Sternenstaub“ von Franz Erhard Walther waren Hintergrund und Basis für die Improvisationen. „Eine kleine Verneigung vor diesem wunderbaren Mann“, nannte Wenderoth den Nachmittag.

Der Kresch-Leiter hatte sich mit dem Katalog zur Ausstellung beschäftigt. Daraus zog er die Anregungen für fünf kleine Episoden, die die Schauspieler aus dem Stegreif boten. Interessant daran waren die Wendungen, die der Ausgangsplot durch fantasievolle und beharrliche Anregungen aus dem Publikum nahmen.

Zum Beispiel die Weckglas-Geschichte des Knaben Franz Erhard. Ihm war in der Nachkriegszeit ein Glas vom Fensterbrett auf den Hof gestürzt, und alle hörten das Klirren. Doch als der Junge die Treppe hinuntergelaufen war, stand dort ein unversehrtes Glas.

Stoff für eine andere Familienlegende: Jens Hajek gab den angehimmelten Vetter mit dem großen Fahrrad, Britta Weyers die Base mit der Zahnklammer. Und dann setzte Wenderoth einen Sprung an — aus den beiden wurde zehn Jahre später ein verliebtes Paar. „Das Theater ist der Aufbewahrungsort für die großen Gefühle“, sagte Wenderoth. Seine Schauspieler verfügen über einen großen Werkzeugkasten, mit dessen Inhalt sie das überzeugend und amüsant demonstrieren.

Einziges Requisit war eine Liege — den Rest schafften die beiden überzeugend mit Körperhaltung und Gestik, Tonfall und Lautstärke. Auch in der letzten Episode, wo eine Dame vom Fensterputzer im Bade gestört wurde. An drei Schauplätzen sogar: Krefeld war lustig durch den Dialekt, New York durch den Slang und Barcelona durch den Verzicht auf gesprochenes Wort — nur mit Gesang und Zeichensprache. Thomas Janzens vornächtlicher Alptraum von nur drei Teilnehmern wurde übrigens nicht wahr — es kamen immerhin 40 Zuschauer.