Grooves aus dem Körper
Jazzattack: Im Keller gab es eine Reunion mit Steve Grant.
Krefeld. Manchmal betreiben sie ja ein wenig Etikettenschwindel, die Herren der Sessionreihe "Jazzattack". Dann bieten sie eigentlich gar keine Session an, sondern präsentieren auf der Jazzkellerbühne ein eingespieltes Team, so dass schon eher von einem Konzert als von einer Session die Rede sein muss. In das Vergnügen eines solchen Konzertes kam man jetzt mit den Gründern der Reihe: Axel Fischbacher (e-g) und Stefan Rademacher (e-b) - und Steve Grant (dr) als Gast.
Das Trio hatte vor seinem Krefelder Auftritt schon eine kleine Tour hinter sich, das überdurchschnittlich gute Verständnis der Musiker untereinander mag darauf zurückzuführen sein. Vor 25, 20 oder doch nur 15 Jahren hatte man schon einmal zusammengearbeitet, Fischbacher wusste es angeblich nicht so genau. Auf jeden Fall plant man jetzt nach der erfolgreichen "Reunion" vielleicht eine CD-Produktion fürs nächste Jahr.
Das wird die Fans freuen, die im Jazzkeller ein Trio erlebten, das außerordentlich konzentriert, dabei teils bedächtig, ohne langweilig zu werden, dann aber auch wieder intensiv, ohne übermäßig extrovertiert zu wirken, zur Sache ging. Es machte einfach Spaß, drei Könnern bei der Arbeit zuzuhören, wobei Steve Grant das Spiel der anderen beflügelte, ohne sich vorzudrängen.
Grants Swingrhythmik ist in subtiler Weise moderner und offener angelegt als die des Reihen-Stammschlagzeugers Kurt Billker, und seine Fusion-Grooves wirken körperlicher. Da Fischbacher und Rademacher ihrerseits zwei exzellente Rhythmiker sind, ist Grant für sie einfach ein sehr gut passender Drummer.
Viele Balladen und mittelschnelle Modern-Jazz-Stücke hatte das Trio im Programm, nicht wenige davon aus Fischbachers Feder. Den Charlie-Parker-Klassiker "Segement" brachte das Trio zeitgemäß zum Grooven, und auch der Standard "All The Things You Are" kam wunderbar entstaubt daher. Zu Recht viel Applaus, eine Zugabe.