Heidefelds Gespür für Kunst

Vor zwanzig Jahren gründete der ehemalige Verwaltungsfachmann die Galerie am Ostwall. Seit der Pensionierung im Vorjahr ist sie seine Hauptberufung.

Heidefelds Gespür für Kunst
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Schon als Jugendlicher hängte er sich anstelle von Fußballstars lieber Kunstposter an die Wand. Die Leidenschaft für die moderne Kunst begleitet Egon Heidefeld schon sein Leben lang. Seit zwanzig Jahren betreibt er am Ostwall eine Galerie und ist als internationaler Kunsthändler tätig. Bis zu seiner Pensionierung 2013 war die Kunst allerdings immer nur Nebenbeschäftigung. Mehr als vierzig Jahre war der diplomierte Verwaltungswirt im Krefelder Polizeipräsidium tätig.

Von Ruhestand kann allerdings nicht die Rede sein, denn jetzt widmet er sich der Kunst noch intensiver als zuvor. Sichtbar wird dies an der kurzen Abfolge hochwertiger Ausstellungen, mit denen er jetzt sein Jubiläum feiert. Derzeit sind Werke der Pop Art zu sehen, mit Arbeiten von Robert Indiana, Alex Katz und Andy Warhol. Der Amerikaner Warhol ist einer seiner Lieblingskünstler.

Über das Sammeln von Kunst und Kontakt zu Künstlern entstand auch die Idee zur Gründung einer Galerie. „Ich sehe Kunst nicht nur als Kommerz, ich betreibe das mit Leidenschaft“ sagt Heidefeld. Allerdings beobachtet er auch dramatische Veränderungen in der Galerienszene. „Seit zehn Jahren geht es bergab“ stellt er fest. Wesentlichen Anteil daran hat für ihn das Internet. Es sei „Fluch und Segen“ zugleich, so der Galerist. Einerseits erleichtert es vieles im internationalen Kunsthandel, andererseits macht es den Galeristen auch vieles kaputt.

„Manche informieren sich erst bei mir und versuchen dann, direkt Kontakt zu den Künstlern aufzunehmen, um die Arbeiten billiger zu bekommen.“ Dass sich Künstler darauf einlassen und den Galeristen so hintergehen, hat Heidefeld mehrfach erleben müssen.

Doch diese Enttäuschungen gehören zum Geschäft dazu. Er selbst legt immer noch Wert auf persönliche Kontakte zu Sammlern und Künstlern. „Wir Galeristen tun viel für die Künstler.“ betont er. Er selbst würde nie ein Bild nur über das Internet kaufen. Für die Vermittlung von Kontakten sind die neuen Medien allerdings unentbehrlich geworden. Auf diese Weise ist ein Zangs-Sammler aus Belgien auf die Krefelder Galerie aufmerksam geworden und hierher gekommen. Die persönliche Zusammenarbeit mit einem Galeristen, so Heidefeld, biete einem Sammler auch immer die Möglichkeit einer privaten, vertrauten Atmosphäre.

Dabei ist Seriosität immer oberstes Gebot. Auf diese Weise hat sich Heidefeld über die Jahre seinen Kundenstamm weit über Krefeld hinaus aufgebaut. „Schon in Düsseldorf werde ich intensiver wahrgenommen als hier.“ Trotzdem ist der gebürtig Tönisvorster seiner Heimat treu geblieben. Ob das zukünftig so bleibt, ist allerdings offen. So gibt es interessante Kontakte nach New York, über die der Galerist noch intensiver nachdenken möchte. Bis er eine Entscheidung gefällt hat, wird es am Ostwall noch drei weitere Ausstellungen geben, mit denen das Jubiläum würdig gefeiert wird.