Interview: Jennifer Rostock in der Kufa - „Wir wollen Spaß haben“
Die Band Jennifer Rostock spielt am Sonntag in der Kufa. Die Lead-Sängerin spricht über Fans, Freunde und erotische Tänze.
Krefeld. Vor vier Jahren kannte kaum jemand die Band Jennifer Rostock. Doch nach ihrem Auftritt beim Bundesvision Songcontest spitzte ganz Deutschland die Ohren: Mit schlagfertigen Texten und ihrem ganz eigenen Klangmix aus Gitarre, Schlagzeug und elektronischen Tönen bewiesen die fünf Musiker, dass sie mehr sein wollen als eine Eintagsfliege. Aktuell präsentiert die Band ihr drittes Album „Mit Haut und Haar“ auf Tournee. Am 1. April sind sie zu Gast in der Kulturfabrik. Vorab erzählt Frontfrau Jennifer Weist vom Tourleben, besonderen Auftritten und dem neuen Album.
Aktuell seid ihr mitten im Tour-Stress und du bist erkältet. Wie ist das während der Konzerttermine?
Jennifer Weist: Eine Virusinfektion kann man nie gebrauchen — momentan aber noch weniger. Ich bin aber auf dem Weg der Besserung. Meine Stimme ist da, ich kann singen, alles ist super.
Ihr wart erst Ende 2011 auf Tour, und im März ging es direkt weiter. Hat man da Zeit sich zu erholen?
Weist: Na klar! Jeder macht noch andere Sachen, und zwischendurch haben wir uns einen Monat frei genommen, um Urlaub zu machen und zu relaxen.
Nutzt ihr die Zeit auch, um voneinander Abstand zu nehmen?
Weist: Wir sind privat auch sehr gut miteinander befreundet, deshalb sind wir nicht genervt voneinander. Wir stehen permanent in Kontakt, ob mit oder ohne Tour.
Habt ihr noch Lampenfieber?
Weist: Beim Auftakt einer Tour sind wir alle besonders aufgeregt. Der Unterschied zum zweiten Auftritt ist dann enorm: Man fährt etwas runter und fühlt sich zu Hause auf der Bühne. Wäre man nur aufgeregt, könnte man es auch gar nicht genießen. Schließlich möchte man auch Spaß dabei haben.
Bemerkt man bei den Konzerten Unterschiede zwischen den Fans aus den einzelnen Städten?
Weist: Natürlich, da besteht ein großes Gefälle. Im Osten und Süden flippen die Fans total aus, sind enthusiastisch und gehen gut ab. Das Publikum im Norden und Westen ist zurückhaltender.
Während der Konzerte spielt ihr viel mit dem Publikum. Einzelne werden aus der Menge geholt, um mit euch auf der Bühne zu singen. Wie kommt Ihr auf diese Spontaneinlagen mit dem Publikum?
Weist: Es gab mal eine Frau, die uns kontaktiert hat. Ihr Verlobter war ein riesiger Fan von uns, und sie wollte ihm eine Freude machen. Ich habe ihn beim Konzert auf die Bühne geholt. Während eines Songs musste er auf einem Stuhl Platz nehmen und ich habe ihm einen heißen Tanz geboten — als Junggesellenabschied.
Euer neues Album „Mit Haut und Haar“ überzeugt, wie gewohnt, durch viel Wortwitz. Wer ist bei euch dafür verantwortlich?
Weist: Joe, unser Keyboarder, und ich machen das. Uns gefällt es, wenn die Texte nicht so platt sind. Wir möchten, dass die Lieder auch nach dem dritten Mal noch interessant sind. Oft drehen wir Redewendungen, und das ergibt dann einen neuen Sinn. Was es im Einzelnen bedeutet, soll jeder für sich entscheiden. Schließlich erinnert sich jeder beim Hören an andere Erlebnisse.
Wodurch lasst ihr euch inspirieren, woher kommen eure Ideen?
Weist: Wir, unser Leben und unsere Freunde sind unsere Inspiration. Die Texte entstehen durch das, was im Leben passiert, vor allem zwischenmenschliche Beziehungen. Auch wenn sich manche Zeile negativ anhört, gewinnt man durch die Erlebnisse etwas: Beim Niederschreiben verarbeitet man verschiedene Erfahrungen.
Wie geht es nach der Tour weiter?
Weist: Im Anschluß geht es auf Festival-Tour, ein weiterer Punkt ist das Veröffentlichen einer Live-DVD. Dafür werden wir in Berlin ein Extra-Konzert geben.