Jazz an einem Sommerabend: Jazzklub rettet sich unters Zeltdach

Nach dem nassesten Festival aller Zeiten bekommen die Besucher im Jahr 2012 ein Dach über dem Kopf.

Krefeld. Die Erfahrung hat gesessen. „Jazz an einem Regenabend“ hatte die WZ im Juli ihren Bericht überschrieben — nach dem mit Abstand nassesten Festival des Jazzklubs auf Burg Linn in 27 Jahren. Daraus haben die Verantwortlichen jetzt, wie bereits berichtet, die Konsequenz gezogen. Bei der Vorstellung des Programms fürs Festival am 30. Juni 2012 wurde als wichtigste Nachricht verkündet: „Wir haben ein Zelt.“

Der Bürgerverein Nord stellt das Rundzelt kostengünstig zur Verfügung, es handelt sich um ein Zeltdach ohne Seitenwände. Darunter ist Raum für bis zu 500 Sitzplätze, die Sicht auf die Bühne wird bei einer Höhe von über drei Metern nicht behindert.

Ort des Geschehens wird wieder die Vorburg sein, dorthin war man im vergangenen Jahr umgezogen, weil der Innenhof wegen verschärfter Bestimmungen in Sachen Brandschutz und Sicherheit für den Jazzklub nicht mehr in Frage kam — eine indirekte Folge der Loveparade-Katastrophe in Duisburg.

Die Vorburg ist bei Regen aber eben noch unangenehmer. Es fehlen die Burgmauern, die wenigstens etwas Wind abhalten. Mit dem Zelt sei man jetzt auf der sicheren Seite. „Nur ein Sturm kann uns jetzt noch von der Burg vertreiben“, meint Jazzklub-Geschäftsführer Günter Holthoff.

Stürmisch darf es im Programm hingegen durchaus zugehen: Eines der größten deutschen Pianotalente der vergangenen Jahre bestreitet den Auftakt. Echo-Preisträger Michael Wollny kommt mit seinem Trio.

Auch die Hauptband dürfte für Turbulenzen sorgen. Zum dritten Mal wird der New Yorker Rudresh Mahanthappa in Krefeld gastieren. Der Altsaxophonist der Spitzenklasse mischt indische Einflüsse mit Jazz. Er kommt diesmal mit seinem Quartett Samdhi, in dem unter anderem der virtuose Schlagzeuger Gene Lake mitwirkt. Eigentlich müsste Mahanthappas Band von der Wertigkeit her als letzte spielen, doch diesen Platz hat der Jazzklub dem Schweizer Keyboarder Nik Bärtsch und seiner Band Ronin eingeräumt.

Da beim Zen-Funk der Schweizer auch eine Lichtshow eingesetzt werden soll, benötigt dieser Auftritt die im Sommer erst spät einsetzende Dunkelheit der Nacht.