Weihnachtliche Orgelmusik in der Lutherkirche: Zarte Klänge zum Fest
Karlheinz Schüffler präsentierte weihnachtliche Orgelromantik in der Lutherkirche.
Krefeld. Fast nur durch Kerzen beleuchtet, hat die Lutherkirche am ersten Weihnachtstag einen stimmungsvollen Rahmen für das Konzert „Weihnachtliche Orgelromantik“ geboten. Karlheinz Schüffler, Professor der Mathematik und musikalischer Hausherr, hatte ein Programm ausgewählt, das eindrucksvoll die klanglichen Möglichkeiten seines Instruments betonte.
Mit überwiegend besinnlicher Orgelmusik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde hörbar, wie sehr es dem damaligen Orgelbauern gelungen war, ein symphonisches Klangbild zu schaffen. Auch die Walcker-Orgel von 1904 in der Lutherkirche gehört zu den Instrumenten, in denen ein ganzes Orchester zu stecken scheint. Doch für seinen Auftritt zog Schüffler fast nur die leisen Register.
Das Lento aus César Francks „Fantaisie en Ut majeur“ entwickelte sich leise, wie aus der Ferne kommend, zu einem Satz, der einem Choralvorspiel ähnelt. Max Regers „opus 145 Weihnachten“ kommt ebenfalls aus der Tiefe und Ferne, aber — etwas befremdlich — scheint das Werk zunächst wie eine Karfreitagsmusik. Doch es entwickelt sich noch über eine triumphale Phase zu einem zarten Weihnachtschoral, der Takte von „Stille Nacht“ zitiert.
Bei dieser Komposition kann Schüffler mit der Wahl der Register herrlich das klangliche Spektrum einer romantischen Orgel präsentieren. Ins Pianissimo verfällt der gemeinsame Gesang der Zuhörer, die mit ihrem zaghaften „Stille Nacht“ fast die sanftesten Orgelregister „unterbieten“.
In ähnlichem Wechsel gestaltet sich das weitere Programm: Auf kleine, vorwiegend leise Orgelstücke von Cécile Chaminade, Louis Lefébure-Wély und Johannes Brahms folgt immer ein nicht minder leiser Chor. So kommt eben weniger die Freude über das biblische Ereignis zum Klingen, sondern es werden zarte Wiegenlieder gesungen, die das Jesuskind sicher nicht aufgeweckt hätten.