Jazz gejodelt – wahre Gaudi!

Erika Stucky: Eine Performance der Sängerin im Stadttheater erheiterte die Krefelder Jazzfans.

Krefeld. Ihre Kindheit verbrachte sie zunächst in San Franzisko, dann musste sie ihren Eltern ins Schweizer Oberwallis folgen. So kann Erika Stucky nicht nur übergangslos zwischen Schwyzerdütsch und amerikanischem Englisch wechseln, sondern auch ihre Musik aus der Enge in die Weite und wieder zurückführen. Das ist ein teils ganz angenehmes Wechselbad. Mit ihrem Trio gastierte die Schweizamerikanerin jetzt auf Einladung des Jazzklubs wieder mal in Krefeld, dieses Mal im Foyer des Theaters, und präsentierte ihre "Suicide Yodels".

Begleitet wird die Sängerin von dem hünenhaften Amerikaner Jon Sass an der Tuba und dem Österreicher Sebastian Fuchsberger (Posaune). Mal unterlegen die beiden Stuckys Gesang mit funkigen Grooves, mal wird im Alla-breve-Takt gehüpft, mal zünftig "geländlert". Den Ton gibt eindeutig die Chefin an, die das Instrumentarium durch ein Mini-Akkordeon erweitert.

Jodeln - in ganz und gar nicht selbstmörderischer Absicht, wie das der Titel des Programms behauptet - kann aber nicht nur die Stucky, sondern auch Fuchsberger, der seinen gar nicht knödeligen Alpentenor immer wieder stützend zur Verfügung stellt.

Eigenwillige Interpretationen bekannter und eigener Songs bilden das Programm. Der Britney-Spears-Titel "Hit Me Baby One More Time" wird durch den satirischen Reißwolf gedreht, das auch von Doris Day gesungene "Dream A Little Dream Of Me" kommt fast ungebrochen daher. Ihr komödiantisches Talent steht der Sängerin Stucky jedoch manchmal immer noch im Weg, ihr Drang zur Ironie lässt kaum einmal Tiefe zu.

Das Jodeln jedenfalls beherrscht die Stucky, und es lässt sich - siehe da - nicht nur mit volkstümlichen Melodien, sondern auch mit Jazzlinien verbinden. Jauchzen, juchzen, Geräusche machen kann die Sängerin auch, und manchmal mutiert ihre Stimme als Trompete zum dritten Blasinstrument. Viel Applaus für diese Truppe.