Jazzkeller: Jubiläum mit Jazzprominenz
Viele namhafte Musiker gratulierten der Traditionskneipe zum 50. Geburtstag.
Krefeld. Günter Holthoff, guter Geist des Vereins Jazzklub Krefeld, besteht darauf: Der Krefelder Jazzkeller ist nach dem Jazzkeller in Frankfurt die zweitälteste deutsche Musikkneipe dieser Art, die seit Bestehen kontinuierlich in Betrieb ist. Am 10. April wurde der Keller 50 Jahre alt und sollte damit einen Platz in der Stadtgeschichte sicher haben, mit seinen zahlreichen Gastspielen nationaler und internationaler Prominenz ist er auch aus der deutschen Jazzgeschichte nicht wegzudenken.
Den Geburtstag feierte man jetzt an zwei Tagen. Am ersten Tag brachten Krefelder Musiker ihrer Kneipe ein Ständchen dar, am zweiten gaben sich die "German Jazz Masters - Old Friends" um den ehemaligen Düsseldorfer Klaus Doldinger die Ehre. Da stand auf der traditionsreichen Bühne dann viel leibhaftige Musikgeschichte.
Die "Schmackes Brass Band" begann den ersten Abend, und wenn die Band selbst erst zu Beginn der 60er Jahre gegründet wurde, so dürften etwa Ecki Odenthal oder auch Rainer Strietzel schon früher im Keller gejammt haben. Dann enthüllten Jazzklubvorsitzende Karin Mast und Wirtin Jeanette Wolff den Großbildschirm, der das Bühnengeschehen jetzt auch für die Besucher im vorderen Teil des Kellers sichtbar macht: Die 50 Jahre alte Kneipe ist im Medienzeitalter angekommen.
Karlheinz Uhlig, später als Chorleiter aktiv, stand schon am ersten Tag des Kellers, am 10. April 1958 also, auf der Bühne. Jetzt gastierte er mit seinem Klezmer-Chor "Scherele". Waldo Karpenkiel erinnerte sich, dass er 1966 zum ersten Mal die Kellerstufen herabstieg. Das Krefelder Trommlerurgestein hatte eine humorige Rede vorbereitet und jammte dann mit der Enkelgeneration. Mit drei ganz jungen Rap-Musikern lieferte er eine sehr zeitgenössische Hommage ab.
Nachdem Drummer Michael Mertens mit Kollegen seiner Sessionreihe "Funk Aua" das heutige Kellerleben druckvoll repräsentiert hatte, gab es bis spät nach Mitternacht noch eine Session mit allen Musikern. Lokalrunden von Wirt Bernard Bosil heizten die gute Stimmung an.
Die "German Jazz Masters" dann also am zweiten Abend. Die Stadt war durch Kulturbüroleiter Jürgen Sauerland-Freer und seine Stellvertreterin Anette Puhl vertreten. Mit Klaus Doldinger (ts, ss, Jahrgang 1936), Manfred Schoof (tp, flh, 1936), Wolfgang Dauner (key, 1935) stand da hochkarätigste deutsche Jazzprominenz auf der Bühne. Doldinger hat während seiner Düsseldorfer Zeit immer wieder im Keller gespielt, auch schon im Gründungsjahr, Schoof war hier 1965 schon zu Gast. Nur Dauner musste zum ersten Mal begrüßt werden. E-Bassist Wolfgang Schmid, den man aus Doldingers "Passport" kennt, und Schlagzeuger Obi Jenne bauten für ihre Senior-Frontliner viel Druck auf, vor allem Schoof glänzte im Rahmen der Mainstream- und Fusionstücke mit Soli, denen man sein Alter nicht anhörte.
Zwischen den Stücken geriet vor allem Doldinger immer wieder ins Plaudern, seine Anekdoten passten aber wie selbstverständlich zur Geburtstagsstimmung.