Chorkonzert: Solisten vereint in Himmelsharmonie
Giuliano Betta dirigierte das Oratorium „Elias“ von Mendelssohn.
Krefeld. Ein Jahr vor seinem Tod erlebte Felix Mendelssohn-Bartholdy mit seinem Oratorium "Elias" einen triumphalen Erfolg. 161 Jahre nach dem Tod des Komponisten hat sein prächtiges Vermächtnis nichts an Wirkungskraft verloren, wie sich jetzt im zweiten Chorkonzert der Saison bestätigt hat.
Der Niederrheinische Konzertchor, die Kantorei der Evangelischen Hauptkirche Rheydt (vortrefflich einstudiert von Udo Witt), die Niederrheinischen Sinfoniker und ein hochkarätig besetztes Solistenensemble mit Debra Hays und Jeannette Wernecke (Sopran), Uta-Christina Georg (Mezzosopran), Hans-Jürgen Schöpflin (Tenor) und Michael Kupfer (Bariton) machten diesen "Elias" zu einer Herzensangelegenheit, die das Publikum heftig bewegte.
"Bei einem solchen Gegenstand wie Elias muss das Dramatische vorwalten, die Leute lebendig redend und handelnd eingeführt werden, eine recht anschauliche Welt, wie sie im alten Testamente in jedem Kapitel steht", heißt es in einer "Regieanweisung" des Komponisten, deren Umsetzung Giuliano Betta zum Prinzip der Aufführung machte.
Die "anschauliche Welt", die Mendelssohn in packenden Chören, dramatisch durchkomponierten Szenen und schlichter Engelsmusik umsetzte, wurde in einem Abend der schönen Klänge lebendig. Faszinierend war die Präsenz aller Beteiligten, vom ersten bis zum letzten Ton.
Der Großchor agierte lebhaft und mit dramatischem Geschick, das den Spannungsbogen wie auch die Konzentration im Publikum auf höchstem Niveau hielt. Die Beweglichkeit und Klangflexibilität des Chors wurde durch den warmen und durchsichtig klaren Orchesterklang unterstrichen.
Dirigent Betta erzielte ein exaktes Musizieren, das fließend und mitempfindend wirkte, aber nie pathetisch oder pompös. Zu den schönsten Passagen der Aufführung zählte, neben dem phantastisch singenden, tobenden, flehenden, donnernden, schmeichelnden Elias, das Doppelquartett "Denn er hat seinen Engeln befohlen" in himmlischer Solistenharmonie.
Begeisterter Applaus für ein unsterbliches Meisterwerk in einer großartigen Interpretation.