Margot Valstar: Sie mochte vor allem Hosenrollen
Die 85-jährige Sängerin wohnt seit 1971 in Fischeln.
Krefeld. Nein, um Gotteswillen. An der Komischen Oper in Berlin hat sie nie gesungen. Margot Valstar, die vor wenigen Tagen ihren 85. Geburtstag feierte, korrigiert: "Es war die Berliner Staatsoper. An der war ich acht Jahre als Koloratursopranistin engagiert."
Beim Gespräch mit der WZ hört man im Hintergrund ein wenig Krach. Derzeit wird ihre Wohnung am Wimmersweg renoviert. Sie bittet um ein wenig mehr Ruhe. Und man hat fast den Eindruck, als wollte die unglaublich lebendige alte Dame im nächsten Moment am liebsten eine Arie aus dem "Rosenkavalier" singen oder die Gilda in Verdis "Rigoletto".
Margot Valstar hat viele Jahre am Stadttheater gesungen und dürfte, vor allem auch mit ihrem zweiten Namen Haustein, vielen Krefelder Opernfreunden bekannt sein. Sie war damals, in den 50er-Jahren, dabei als im DDR-Fernsehen erstmals eine Live-Sendung aus einem Opernhaus ausgestrahlt wurde. Dennoch: "Mit diesen DDR-Kulturbehörden hatte ich häufig Ärger."
Sie bestritt sogar zwei Linner Burgserenaden - mit Mozartliedern und italienischen Sonetten.
Die Wege einer Sängerin sind lang. Margot Valstar gastierte in den Niederlanden, war in Heidelberg und Essen engagiert, hatte Gastspiele in Wiesbaden, Köln und am Gärtnerplatztheater. Besonders gern denkt sie aber noch an eine Welturaufführung: "Das Verhör des Lukullus" von Brecht/Dessau. Das war im Jahre 1951 an der Berliner Staatsoper.