Premiere: Die Feuerwehr legt hier Brände
Thomas Krupa inszeniert „Fahrenheit 451“. Es gibt noch Karten für die heutige Premiere.
Krefeld. Was fehlt den Menschen, die noch nie ein Buch gelesen haben? Alles! Auch dies ist eine der Botschaften, die das in den frühen 50er Jahren verfasste Buch "Fahrenheit 451" mitteilt. Autor Ray Bradbury hat viel später daraus einen Theatertext geschaffen. Der Regisseur Thomas Krupa, den Krefelder Theaterbesuchern gut bekannt, inszeniert das Stück nun auf der Bühne von Andreas Jander. Premiere ist heute um 20 Uhr im Stadttheater, die vorletzte Premiere dieser Spielzeit.
Für Krupa steht dieses Stück nicht nur für Bücherverbrennen und Zensur: "Durch diesen Text laufen viele Schichten. Es geht auch um Kontrolle und Manipulation und um die Frage: Wie kann man bei einem Menschen die Erinnerung an bestimmte Ereignisse löschen?" Und noch weitere Fragen kumuliert dieser Text. Etwa die, wie Menschen die wissen, dass sie beobachtet werden, mit diesem Wissen umgehen? Krupa: "Wie begegnen wir dem anonymen Blick der Macht, die uns versichern will, dass alles zu unserem Besten geschieht?"
Die Geschichte dürfte bekannt sein: In einem Staat werden Bücher verbrannt, die in den Köpfen der Leute nur Unheil anrichten. Zuständig ist die Feuerwehr, die (kurios) nicht löscht, sondern verbrennt. Die Figur Guy Montag (gespielt von Christopher Wintgens) geht wie ein Parzifal durch die Geschichte, der Feuerwehrhauptmann, die Vaterfigur (Sven Seeburg), ist zwiespältig angelegt, dem Auftrag verpflichtet, dennoch belesen. Er hortet Bücher, kennt alle Inventarnummern. Und dann gibt es noch die Figuren im Untergrund, die inmitten ihrer Bücherberge die Literatur auswendig lernen. Für Regisseur Krupa ist übrigens erstaunlich, wie sehr schnell und routiniert sich das Schauspielensemble den Grundton dieser Inszenierung zueigen gemacht hat. Es gibt noch Karten an der Abendkasse.