Jüdische Grabsteine im Internet
Wissenschaftler haben den neuen jüdischen Friedhof katalogisiert.
Krefeld. Alle Grabsteine auf dem neuen jüdischen Friedhof sind ab sofort mit Foto und Inschrift im Internet zu sehen. Das ist das Ergebnis eines mit Mitteln der Euregio geförderten Projekts des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen.
Die Wissenschaftler des Instituts, Professor Dr. Michael Brocke, Dan Bondy, Nathanja Hüttenmeister und Aubrey Pomerance sowie der Fotograf Bert Sommer haben in den vergangenen Jahren Steine aus den Jahren 1874 bis heute aufgenommen. Sie haben 834 Steine an der Heideckstraße fotografiert, mit einer Nummer auf einem Lageplan versehen, den Text abgeschrieben, hebräische Inschriften übersetzt und erläutert. Dazu gibt es zu jedem Stein eine Beschreibung, Details zur Familiengeschichte sowie Literaturverweise.
Der Krefelder Mitarbeiter des Steinheim-Instituts, Thomas Kollatz, hat die Datenbank eingerichtet und für vielfältige Möglichkeiten der Suche gesorgt. Zum Beispiel kann man einen bestimmten Namen auch auf verschiedenen Friedhöfen - Linn und Hüls sind ebenfalls online - suchen. Das ist für die jüdische Gemeinde, Familienkundler und für die lokalgeschichtliche Forschung interessant.
Dr. Ingrid Schupetta von der NS-Dokumentationsstelle hat die Datenbank bereits als Hilfsmittel entdeckt. Informationen aus ihrer Einrichtung sollen auch mit einfließen - zum Beispiel über das Schicksal Familienangehöriger bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Red
Die Datenbank, die 67 Friedhöfe mit rund 15 000 Grabinschriften umfasst und laufend erweitert wird, steht im Internet zur Verfügung. Nach dem Aufrufen der Seite in der linken Spalte unter Navigation "Datenbanksuche" anklicken, dann "Epigrafik" anklicken. Unter "Digitale Editionen" folgt eine Städteliste - weitere Suchfunktionen befinden sich auf dieser Seite.