Karge Kunst auf rauen Flächen
Brigitta Heidtmann ist von Haus aus Keramikerin. Das lässt sich an ihren Bildern erkennen, die man auch erfühlen kann.
Krefeld. Sie kommt von der Keramik, das sieht man ihren Werken an: Brigitta Heidtmann (48) hat Oberflächen auf ihren Bildern, die man fühlen kann, gespachtelt, gekratzt, mit dem Stift auf raue Flächen gezeichnet. Sie folgt dem "Prinzip der Kargheit", sie will keinen Überfluss in ihrer Kunst.
In der Werkhaus-Reihe stellte sie jetzt ihr Atelier vor. Den Arbeits- und Ausstellungsraum an der Luisenstraße 79 teilt sie sich mit drei weiteren Künstlern: Irma Stieler, die seit 1991 mit Heidtmann gemeinsam arbeitet, und den "Zugereisten" Ruth Kirsch und Karl Heinz Bongartz.
Auf den 330 Quadratmetern ist genug Platz, der Arbeitsraum von Brigitta Heidtmann bekommt durch eine große Kuppel Tageslicht.
Aus einem Regal kramt die schlanke Frau mit dem Kurzhaarschnitt Bilder vom Anfang der 1990er Jahre, deutlich farbiger als ihre größeren Werke heute, teils Übermalungen von Texten mit Aquarellstiften und Ölkreiden. Die Farbigkeit ist reduziert auf Grau, Weiß, ganz helles Ocker.
Heidtmann arbeitet meist auf Sperrholz, das auf dicken Rahmen sitzt, so dass sich die Bilder deutlich wie Objekte von der Wand abheben. Häufig sind Flächen ausgespart, das verstärkt den skulpturalen Effekt. Die Formensprache der Künstlerin bedient sich großer Zeichen, die ziffern- oder buchstabenähnlich sind, teilweise auch organisch.
Ein großes Bild setzt sich nach rechts mit zwei senkrechten Balken fort. Heidtmann: "Die Objekte an der Wand nehmen Beziehung zueinander auf."
Brigitta Heidtmann, die aus Bergneustadt stammt, arbeitet seit 1991 in ihrem Atelier in der Innenstadt an Malerei, Illustrationen, Installationen, Zeichnungen und Plastiken. Ihre keramische Grundausbildung schlägt immer wieder durch.
In Kürze will sie "Druck machen". Viele ihrer kleineren Arbeiten haben in jüngster Zeit Bildformen wie Linoldrucke. Sie hat eine Druckerpresse in Aussicht - und damit neue Herausforderungen.