Karlsson (Bernd Hoffmann) ist ein alter kauziger Mann geworden, der jeden Tag seine Bank im Park aufsucht. Er ist nur äußerlich alt geworden, innerlich ein kleiner trotziger Junge, der gegen Konventionen aufbegehrt. Vom Fliegen träumt er nur noch und mit seinen körperlichen Gebrechen will er sich nicht abfinden. "Ich bin kein Abfinder".

Als "weltbester Erfinder" hat er immer noch dumme Streiche im Kopf. Eines Tages begegnet er Benni (Sunga Weineck). Benni hält sich für einen Realisten, wirkt aber unsicher. Er doziert über seine Kamera und Lichtmessungen und versteht Karlsson zunächst nicht. Zugleich ist er von dem alten Kauz, der "gar nichts muss" und jeden Tag die Sprossen der Parkbank zählt, fasziniert.

Nach und nach taucht er mit dem Alten in dessen Welt ein. Ist er wirklich Karlsson, der einst den kleinen Lillebror mit seinen Streichen begeistert hat? "Pippi ist tot und Karlsson fliegt nicht mehr" stellt der Alte lakonisch fest. Gemeinsam mit Benni startet er einen letzten Flugversuch: "Heißa hopsa, Karlsson" - und Benni lernt: in der Fantasie ist alles möglich. In kurzen Szenen entwickelt sich die Freundschaft zwischen Benni und Karlsson.

In Linkes sprachlich geschliffenen und prägnanten Texten steckt viel Hintersinniges über die Kraft der Fantasie, aber auch über das Alter. So ist Karlssons Sehnsucht nach dem Wind und seine Ablehnung des "Erdverbundenen" auch eine klare Absage an den Tod. Erdverbunden, das ist für ihn "nah am Grab, Aug in Aug mit Hundeschiss". Bernd Hoffman ist ein wunderbarer alter Karlsson, skurril, liebenswert und schelmisch zugleich. Sunga Weineck spielt Bennis Wandlung vom flapsigen "Klugscheißer mit Durchfall" zum begeisterten Freund Karlssons glaubwürdig.

Franz Mestre hat das Ganze mit leichter Hand und ganz auf die Schauspieler konzentriert inszeniert. Eine knappe Stunde Theater, die beweist, dass kurzweilig und intelligent einander nicht ausschließen. Weitere Termine im Internet.