Kawai-Konzert: Russisches Wunderkind glänzt am Klavier

Nikita Mndoyants ist mit der Musik aufgewachsen.

Krefeld. Seine eigene Komposition hat er ans Ende des Programms gestellt - aus Bescheidenheit oder als Höhepunkt. Der russische Pianist Nikita Mndoyants hat sich für das Kawai-Konzert im Campus Fichtenhain eine heterogene Folge von Beethoven über Wagner bis zu einer eigenen Variation zusammengestellt und die Aufgaben glänzend gelöst.

Für seine 20 Jahre zeigte der Student für Klavier und Komposition am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium eine beachtliche Reife. Wenn das Naturtalent sich weiter entwickelt, wird die Einschränkung "jung" bald nicht mehr erwähnt. Mndoyants Vater, heute noch einer seiner Lehrer am Konservatorium, erzählt, dass der junge Nikita schon dem Klavierspiel lauschte, bevor er sprechen konnte.

Der gebürtige Moskauer, dort mit sechs Jahren in die Zentrale Musikschule eingetreten, hatte fürs Entree eine Sonate von Ludwig van Beethoven gewählt, deren Kontraste zwischen lieblichen Feinheiten in den Höhen und kraftvollen Anschlägen in der Tiefe er voll ausspielte.

Dass ihn technische Schwierigkeiten nicht beeindrucken, bewies Mndoyants mit Virtuosität bei der Interpretation eines selten gespielten Werks: die beeindruckende Klavierfassung Franz Liszts von Richard Wagners außergewöhnlich langer Ouvertüre zur Oper Tannhäuser. In eine völlig andere Zeit begab sich der Künstler mit sechs Bildern des armenischen Komponisten Arno Barbadjanian, der einen eigenen Stil der Moderne entwickelt hat. Er beginnt, die Tonalität aufzulösen.

Vor seine eigenen Variationen über ein Thema von Paganini, der als Komponist von Violinkonzerten nicht einfach fürs Klavier zu übersetzen ist, setzte Mndoyants noch eine teilweise sehr einfühlsam interpretierte Polonaise von Frédéric Chopin. Das nächste Kawai-Konzert im "Campus 44" im Süden der Stadt gestaltet am Freitag, 18. September, um 20 Uhr der Japaner Masataka Takada mit Werken von Scarlatti, Schubert, Bartók und Liszt. Karten für 15 Euro, ermäßigt acht Euro, gibt es nur in der "Tourist-Information" im Schwanenmarkt sowie an der Abendkasse.