Operngala: Abend voller Schlusspunkte
Bei der ersten Veranstaltung im neuen Theater läuft vieles rund. Doch bei der Akustik hapert es.
Krefeld. Musik, Prominenz, heitere Stimmung und ein bisschen Melancholie - das waren die Ingredienzen bei "Finalissimo". Unter diesem Titel wurde im umgebauten Theater mit der traditionellen Operngala die Spielzeit eröffnet.
Im Parkett riecht es noch ein wenig nach frischem Holz; die Stühle sehen fast genauso aus wie ehemals, werden aber ob ihrer neuen Bequemlichkeit und Beinfreiheit sehr gelobt. Endlich haben die Theaterbegeisterten aus Krefeld und Umgebung ihre gute Stube wieder. Und so lehnen sie sich in die weichen senfgelben Polster und lauschen der Musik.
Dramaturgin Ulrike Aistleitner führt mit vielen Erläuterungen durch die Gala, stellt Bezüge zu Film, Werbung und Literatur her. Die Mehrzahl der dargebotenen Arien, Duette und Terzette setzen in ihrem Werk einen Schlusspunkt: Isoldes Liebestod und der Schlusschor aus Macbeth vermitteln fast die Illusion, man habe das ganze Stück gehört - als habe man die letzten Seiten eines Romans gelesen und brauche das "Vorher" gar nicht mehr.
Als schwierig erweist sich die Nähe des Orchesters zu den Solisten. Man muss schon sehr laut singen, damit die akustische Mischung stimmt. Sehr viel Applaus bekommt Sabine Hogrefe für ihre Isolde. Sie ist als Gast eingesprungen. Am meisten Zuspruch erhalten drei männliche Ensemblemitglieder für "Die Höllenfahrt" des Don Giovanni. Hayk Dèinyan, Michael Kupfer und Matthias Wippich tragen - natürlich - Frack und Lackschuhe, wie es sich auf der Opernbühne gehört.
Die Kleider der Solistinnen sind dunkel gehalten: schwarz mit braun, schwarz mit blau, schwarz mit rot. Das passt zum Inhalt der Gesänge und vielleicht auch zur Absicht hinter "Finalissimo". "Die bevorstehende Spielzeit ist ein Finale für den Intendanten Jens Pesel und auch für einige Mitglieder des Ensembles", erläutert Ulrike Aistleitner.
Vorher hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede kurz auf die Neuerungen im Haus hingewiesen, den Stadtwerken und dem Theater gedankt. "Es ist enorm, was die Stadt für das Theater getan hat", sagt der stellvertretende Intendant Christian Tombeil.
Im Foyer, in den Gängen und auch draußen wird noch lange mit ausgezeichnetem Essen und vielen Gesprächen gefeiert. So mancher vermisst an diesem Abend den Intendanten: "Wir mussten den Termin für die Operngala vorziehen", erklärt Tombeil. "Und Jens Pesel hatte seine Planung auf das kommende Wochenende ausgerichtet."