Eigenkreation Kindertanzstück „Hä, Liebe?“: Liebesfragen in Zickzack-Dramaturgie

Das Kindertanzstück „Hä, Liebe?“ feiert heute mit sieben bis elf Jahre alten Schauspielern Premiere im Kreschtheater.

Foto: Thomas Weinmann

Krefeld. Einen kürzeren Titel als „Hä, Liebe?“ könnte man kaum finden, wenn sich Kinder mit der Frage beschäftigen sollen, was sie lieben. Für die Sieben- bis Elfjährigen, die beim Kindertanzstück des Kreschtheaters mitmachen, sind das auch ihre Kuscheltiere. Kein Wunder, dass einige der Lieblingstiere schon auf der Bühne in der Fabrik Heeder herumliegen. Am Dienstagabend, 23. Mai, ist für Teddy & Co. und die Jungschauspieler Premiere. Unter der Leitung des Choreographens Andreas Simon haben die Kinder passend zum Thema gemeinsam ein Tanzstück entwickelt.

Nicht nur, dass das Thema Liebe für diese Altersgruppe schon ein sehr anspruchsvolles ist. Eine größere Herausforderung war es für alle, das Jahresthema „Shakespeare 401“ noch einzubeziehen. Inspiriert von den Liebesgedichten, den Sonetten, William Shakespeares, dessen 401. Todestag das Kreschtheater in diesem Jahr gedenkt, wurden die zehn Kinder dieser Produktion auch noch zu kleinen Dramaturgen.

„Viele Sachen passieren in diesem Stück parallel“, erklärt Simon. „Die Kinder sind für ein Zickzack-Vorgehen, mehr spotartig als bei der klassischen Dramaturgie üblich.“ Auch bei den Elementen Tanz und Musik haben die Kinder ihre Vorstellungen eingebracht. „Sie haben Ideen angeboten, wir haben diskutiert, auch gestritten, ob bestimmte Dinge ins Stück sollten“, schildert der Choreograph.

Zuerst ließ er die Kinder die Tänze entwickeln, anschließend schrieb der Komponist Jakob Rullhusen die Musik dazu. Er musste diese auf Maß komponieren und bekam keine leichten Vorgaben. Die Mädchen Frieda und Katharina waren dabei sehr anspruchsvolle Auftraggeberinnen, sie stellten den Punk-Rock-Musiker vor die Aufgabe, dabei einen 4-, 6-, 7- und 8-Schlag-Takt umzusetzen.

Für Simon war es auch spannend zu erleben, „wie die jetzige Generation Kids tickt“. Nicht nur mit der Neigung zu Musik der Avantgarde, auch bei der Gestaltung des Bühnenbilds konnte er das verfolgen. Da musste unbedingt eine quadratische Palme her beziehungsweise gebaut werden.

Der Choreograph konnte dazu lernen, denn eine solche Palme kennen die Kinder — im Gegensatz zu ihm — aus einem Videospiel. Dass sich modernes, vom Computer beeinflusstes Design wie ein roter — korrekter: weißer — Faden durch die Kulisse zieht, ist unübersehbar. Grob gepixelte Elemente, wie eine Kletterwand, bestimmen das Bild.

Sehr viel ist in der Zeit seit dem Herbst entstanden. „Das war ein Dreivierteljahr Arbeit und am Anfang eine ziemliche Rasselbande“, erinnert sich der künstlerische Leiter dieser Aufführung. „Es verlangt von allen viel.“ So ist heute ein höchst vielseitiges Kinderensemble zu sehen, das Antworten auf die Frage gibt, ob sich der große Dichter Shakespeare überhaupt mit dem Leben auskannte.