Klaus Bednarz: Eine Liebeserklärung an den masurischen Opa

Der Journalist Klaus Bednarz stellte in der VHS sein Buch mit Schriften aus 40 Jahren vor.

Krefeld. Oskar heißt der Knabe, dem die Leser dieses Buch verdanken: Der Journalist Klaus Bednarz stellte Schriften aus mehr als 40 Jahren für seinen zweijährigen Enkel zusammen. Im Anschluss an seine Lesung wurden auch zum politischen und investigativen Journalismus Fragen gestellt.

Das sei insgesamt schwieriger geworden, sagte Bednarz. Es gebe weniger Geld für Recherchen und für Reisen; wirklich stichhaltige Berichte seien unter solchen Umständen schwieriger zu verfassen. Und Bednarz muss es wissen.

Denn der Mann mit Wurzeln in Masuren, geboren 1942, ist ausgewiesener Journalist in vielen Feldern. Viele kennen ihn von der ARD-Sendung Monitor; oft hat er in den Tagesthemen kommentiert und ein breites Publikum mit seinen fast exotischen Reportagen etwa aus Sibirien oder Patagonien informiert und auch angerührt. Hier im Foyer der Volkshochschule las er nun aus diesen ganz unterschiedlichen Texten. Die Bednarz jetzt, wie er betonte, in keiner Weise bearbeitet hat.

Den Anfang machte eine Liebeserklärung an seinen masurischen Opa. Und ein ganz später Fund: Dieser Großvater, aus Masuren vertrieben, bekam Post von einem polnischen Bauern. Auch er war vertrieben worden, von Ostpolen nach Ostpreußen. Und hatte den ursprünglichen Besitzer des Hofes danach gefragt, ob die Deutschen vielleicht wiederkämen. Bednarz’ Großvater schrieb ihm zurück: Er könne anfangen, den Hof zu bewirtschaften, es sei eine Sünde, das Land brach liegenzulassen.

Von diesem Brief von 1947 erfuhr nur der jüngste Sohn, der Hoferbe. Und Jahrzehnte später der Enkel, der den Ort seiner Kindheit später noch häufig besuchte und von den neuen Bewohnern des Hauses herzlich empfangen wurde.

Diese Geschichte zeigt schon alle Qualitäten der Bednarzschen Veröffentlichungen: Politisches Bewusstsein, Wissen um Unrecht und immer der Blick auf den Menschen. Und zudem eine pointierte, stilistisch ausgefeilte Sprache.

Die Zuhörer waren sehr gespannt und aufmerksam und hörten dann noch ein paar Kommentare der Tagesthemen, eine amüsante Fußballgeschichte, einen Beitrag zu einem Theaterprogramm. Und schließlich einen Ausschnitt aus einer Reisereportage: Männer zu Fuß auf dem Weg zur Quelle der Lena. Die mehr als 140 Zuhörer dankten mit ordentlichem Applaus. -chs-