Stellungnahme von Edith Wimmer
Zu: Ausstellung "Quergeschnitten" im Kaiser-Wilhelm-Museum
Sollen nur akademisch ausgebildete Künstler ins Museum? Was unterscheidet eigentlich den "Künstler" vom "Hobbymaler"? Nur die akademische Ausbildung? Wenn auch die meisten bedeutenden Maler an der Akademie waren, so gibt es doch viele mittelmäßige Künstler mit akademischer Ausbildung und viele Autodidakten von überragender Begabung.
Ein "Hobbymaler" malt nur gelegentlich, wenn es ihm die Zeit, die er für seinen eigentlichen Beruf aufwenden muss, erlaubt, zur Entspannung. Der Künstler schafft aus seinem inneren Drang heraus, die meiste Zeit. Dies ist harte Arbeit, keine Entspannung, zudem meist in wirtschaftlich prekärer Lage.
In den achtziger Jahren bin ich an der Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen worden. Doch bereits nach einem Semester, noch im so genannten "Orientierungsbereich" gab ich auf und ging freiwillig, weil ich den rüden Ton nicht ertragen konnte und mich völlig orientierungslos fühlte. Ich fragte mich: "Was soll ich hier?" Vielleicht wäre es von Vorteil für mich gewesen, die Akademie zu absolvieren. Nicht, weil ich dann eine bessere Künstlerin geworden wäre, sondern als Schülerin eines berühmten Professor als legitimes Kind der Kunst "geboren" worden und einen Namen mitbekommen hätte, auf den ich mich immer berufen könnte. Darauf legt nun einmal jede Galerie Wert.
Hier noch einige Beispiele von "Hobbymalern" (ohne akad. Ausbildung): Gustave Courbet; Paul Gauguin; Grandma Moses; Frida Kahlo; Henri Rousseau; Vincent van Gogh. Erinnern will ich darüber hinaus noch einmal an einen bedeutenden Künstler aus Krefeld, einen Autodidakten, dessen Werke von musealer Qualität sind: Georg Cadora.
Edith Wimmer, Bönnersdyk 44