Kleine Schritte auf die Bühne
Drei junge Sänger haben im Projekt Opernstudio erste Erfahrungen am Theater gesammelt.
Krefeld. Bühnenerfahrung für junge Talente — das ist die Grundidee des Opernstudios Niederrhein. Im vergangenen Jahr haben erstmals drei Nachwuchssänger die Chance bekommen, in Produktionen des Stadttheaters mitzumischen.
Im Rückblick sind sich die Teilnehmer einig: Vom Opernstudio profitieren beide Seiten. „Wir haben gesehen, was alles möglich ist, und mitbekommen, was auf der Bühne funktioniert“, sagt Charlotte Reese. Die junge Frau, Jahrgang 1986, studiert wie ihre Kollegin Lisa Katarina Zimmermann (*1987), an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule. Tenor Andrej Nevyantsev (*1984) kommt aus Karlsruhe. Er stammt aus Russland und wurde an der Hochschule im sibirischen Khanty Mansiysk ausgebildet.
Nevyantsev hatte Auftritte in großen Produktionen des Musiktheaters wie „Mazeppa“ oder „Norma“, außerdem in der Kinderoper „Die kleine Seejungfrau Rusalka“ und bei der Operngala. In „Rusalka“ waren auch Zimmermann und Reese dabei.
Darüber hinaus bekamen die Stipendiaten auch Studienaufträge: Sie studierten Rollen ein und versuchten sich an szenischen Folgen. Zum Ernstfall kam es dann eher nicht, die Rollen sind in der Regel doppelt besetzt. Doch selbst kleine Auftritte bedeuten einen Schritt in die große Bühnenwelt. In der Hochschule hat man gewöhnlich viel Zeit für szenische Proben, am Theater haben die Stipendiaten gelernt, Rollen in kurzer Zeit einzustudieren.
Nach dem Jahr am Niederrhein, das sie morgen mit einem Konzertabend im Theater abschließen, können alle drei ihre Träume weiterverfolgen. „Ich liebe Verdi, wie jeder Tenor“, sagt Andrej Nevyantsev. Zimmermann, die erst mal was Solides gelernt hat — Autokauffrau nämlich — wünscht sich Auftritte in englischen Opern. Benjamin Britten schätzt sie besonders. Reese wiederum hat ein großes Herz für Mozart und die Stimme dafür. Da trifft sie vielleicht Andrej Nevyantsev wieder, der den Tamino mag — „für den Anfang“, sagt er.