Kontrolle und Anarchie - Die eigenwilligen Bilder des Jan Muche
Krefeld. Fundament — das klingt nach Festigkeit, nach solider Grundlage. Doch hinter dem Titel verbergen sich die eigenwilligen Bilder des Berliners Jan Muche. Der junge Maler (Jahrgang 1975) ist inzwischen Stammkünstler der Galerie Börgmann und präsentiert aktuell am Südwall rund 40 Arbeiten.
Gleich im ersten Raum hängt auf einer grau gestrichenen Wand ein Block von Arbeiten, die den Kosmos des Malers in ganzer Breite zeigen. Neben einer geradezu ungezügelten Farbigkeit, die in den neuen Bildern allerdings etwas zurückgenommen ist, bestimmen oft technische Strukturen den Inhalt. Fragmente von Baugerüsten oder Gebäuden geben den Bildern eine Form. Kontrapunkt sind die Farben, die in einer subtilen Mixtur aus Kontrolle und Anarchie eine spielerische Note ins Bild bringen.
Auf den neuen Bildern entdeckt Muche zudem flächendeckende Kreisstrukturen. Für die Form hat er Deckel seiner Farbdosen verwendet, Kunst hat für ihn mit Experimentieren zu tun.
Es sind oft visuelle Details, die ihn zu seinen Bildern anregen: ein altes verziertes Gitter oder ein modernes Geländer. In der farblichen Verfremdung oder Vergrößerung entstehen Bildwelten, bei denen die Grenze zwischen Realismus und Fantasie fließend ist. „Das Publikum kann in meinen Bildern stöbern und selbst etwas für sich finden“, sagt Muche.
Für seine Inspiration stöbert er gerne auf Flohmärkten. Dabei liefern ihm alte Zeitschriften Anregungen und Material. „Ich mag Papier, das schon eine Geschichte hat“, sagt der Künstler.
Eine Serie von 24 Papierarbeiten hängt in der oberen Etage. Für Muche sind sie eine Experimentierplattform, dennoch eigenständig und aufgrund des kleinen Formats sehr entspannt. Die Zusammenhänge werden dort gut sichtbar: Ein als großes Bild ausgearbeitetes Motiv einer gusseisernen Struktur taucht auch bei den Zeichnungen auf.
Südwall 55. Mi.-Fr., 12-18 Uhr, Sa., 11-13 Uhr. Bis 30. April.