Konzert in der Schutzengelkirche: Russische Ballettmusik auf der Orgel
Die Solistin Anastasia Chertok spielte in der Schutzengelkirche.
Krefeld. Viel Vorarbeit hatte die Organistin Anastasia Chertok in die Vorbereitung ihres Konzerts in der Schutzengelkirche gesteckt. Die Stücke in ihrem Programm sind im Original Orchesterwerke, die sie selber erst einmal für die Orgel umschreiben musste.
Da lag der Schwerpunkt russischer Musik für die aus Moskau stammende Solistin nahe, aber auch ein besonderes Faible für Ballettmusik war dieser Auswahl zu entnehmen. Für das potentielle Krefelder Publikum stieß jedoch schon die Vorankündigung des Konzerts mit Werken von Tschaikowsky, Rachmaninov und Prokofjew auf kein nennenswertes Interesse, denn nicht einmal zwei Dutzend Musikfreunde fanden am Samstagabend den Weg in die Oppumer Kirche. Dabei versprach Christoph Scholz in seiner Begrüßung, dass jeder rechtzeitig zum Fußballspiel zurück sein werde.
Mit zwei Stücken aus Tschaikowskys Nussknacker-Ballett begann das Programm. Beim Chinesischen Tanz bewies Chertok, wie nah eine Registrierung an das Original kommen kann und damit auch der ursprüngliche Charakter wieder zu erkennen ist. Auch in ihrer Bearbeitung und Interpretation zweier Stücke aus dem Ballett „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofiev zeigt sich ihre Freude am Experimentieren mit der Vielfalt der Klangfarben der Orgel — ein vielfaches Registerwechseln in jeder Pause inklusive. Doch beim abschließenden Ausschnitt aus Tschaikowskys Schwanensee drängt sich endgültig der Gedanke auf, dass ein Orchester facettenreicher im Klang und damit auch deutlich interessanter wäre.
Alleine die Themen oder bekannten Melodien der Stücke sind nicht alles, was diese Werke ausmacht. Ob solche Bearbeitungen von Orchesterwerken für Orgel gut sind, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ein, zwei Beispiele hätten vielleicht schon gereicht: Als ein „abendfüllendes“ Programm sind die Möglichkeiten eines Orchesters auf ein Instrument reduziert jedoch nicht unbedingt attraktiv.