Stadtheater Krefelder Ensemble gastiert im antiken Amphitheater

23 Mitglieder der Städtischen Bühnen wurden mit der Orestie vom 5. bis 7. Juli zu einem Gastspiel nach Zypern eingeladen.

Das Ensemble wird am 5. und 7. Juli auf Zypern zu sehen sein.

Foto: Cyprus Tourism Organisation und Matthias Stutte

Krefeld. Sommer, Sonne und Theater: 23 Mitglieder der Städtischen Bühnen sind für den 5. und 7. Juli zu einem Gastspiel nach Zypern eingeladen. Sie werden mit den beiden ersten Teilen der Orestie von Aischylos auf antikem Boden gastieren: „Das Amphitheater ist 2200 Jahre alt“, sagte Schauspielleiter Matthias Gehrt begeistert. Auf seine Initiative ist die Einladung der Zyprioten zurückzuführen.

Seit 1997 wird auf Zypern das „International Festival of Ancient Greek Drama“ veranstaltet. Gehrt erfuhr davon während eines Festivals in Armenien. Er bewarb sich mit der Orestie: „Das war neben dem Faust das größte Projekt der vergangenen fünf Jahre“, sagt er. Neben dem Theater Krefeld Mönchengladbach bewarben sich noch 41 andere Häuser aus aller Welt. Zwei von ihnen wurden ausgewählt, ihre Stücke im Festivalmonat Juli aufzuführen. Mit dabei sind ein belgisches Ensemble und drei Stücke von der Insel.

Die Krefelder dürfen ihr Stück zweimal aufführen. Das erste Mal zeigen sie ihre Fassung der Orestie in einem antiken Theater in Kourion (5. Juli). Der Ort liegt direkt am Meer: „Mit so einer Reise wird unsere Inszenierung geadelt“, findet Gehrt. Zwei Tage später ist das Ensemble dann in Nikosia. Auch dort steht ein Amphitheater, allerdings neuerer Bauart. „Das ist Neuland für uns, wir haben noch kein Gastspiel dieser Größenordnung absolviert“, sagt Gehrt. „In der Inszenierung haben wir uns an die Vorgaben des antiken Theaters gehalten“, sagt Gehrt, „die Übertragung ist nicht so schwer.“ Man spricht ohne Mikro, es wird in Englisch und Griechisch übertitelt, die Zyprer stellen Festivaltechnik zur Verfügung.

Damit alles klappt, nehmen die Reisenden je zwei Koffer mit. In einer Hand die privaten Dinge, in der anderen das Kostüm. Man steht in reger E-Mail Verbindung mit dem Festival, um sich so gut wie möglich vorzubereiten. „Bei dieser Reise muss aber jeder alles machen“, sagt Gehrt, „das ist ein bisschen wie Klassenfahrt.“ Bei der Disposition des Spielplans hatte man die Termine eingeplant. Und am Spielplan sollte eine mögliche Auswahl nun wirklich nicht scheitern. Nun sind die Theaterleute stolz: „Wir haben geweint, als wir die Einladung bekamen“, sagt Gehrt.

Und es ist eine komplette Einladung: Die Gastgeber kommen für alles auf. Die Theaterfreunde unterstützen zudem mit einem kleinen Zuschuss. Und eine Antwort auf seine Fragen an die Zyprioten haben Gehrt und der jüngst ernannte „Tourmanager“ Martin Vöhringer sich auch schon zu eigen gemacht: „Enjoy und relax - freut Euch und entspannt“, ist zur stehenden Rede bei den reisenden Schauspielern geworden.