Filmszene Krefelder Filmprojekt läuft in Cannes

Die düstere Geschichte Hades erzählt ohne Dialog die Geschichte von M. und Schweitzer.

Der Krefelder Sascha Trapp lehnt mit einem T-Shirt des Festivals in Cannes an der Alten Kirche.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die ganz Großen der Filmszene treffen sich einmal im Jahr in Südfrankreich. Immer im Mai finden in Cannes die Internationalen Filmfestspiele statt. Mit der Goldenen Palme wird in Cannes jedes Jahr unter anderem der beste Film des Jahres ausgezeichnet. Die Ehrung ging 2015 an das Drama „Dheepan“ des französische Regisseurs Jacques Audiard, der darin die Geschichte von tamilischen Flüchtlingen erzählt.

Foto: David Pechmann

Zu sehen und zu hören waren in Cannes auch die Krefelder Künstler Sascha Trapp („Cris Kotzen“), David Pechmann („H.k. DeWitt“) und Moritz Schmalbach („Mofo“). Abseits des glamourösen Hauptaktes wird ihr Film „Hades“ in der parallel laufenden Rubrik „Shortfilm Corner“ gezeigt.

„Die Nachricht, dass der Film in Cannes gezeigt wird, ist schon fast surreal gewesen“, erinnert sich Schauspieler Trapp, der unter dem Künstlernamen Cris Kotzen die männliche Hauptrolle spielt.

Im Herbst 2013 erhielt der 29-Jährige die Anfrage, nach Berlin zu kommen. Dort sollte nach der Buchvorlage „Statusbezogen“ von Journalistik—Student David Pechmann der experimentelle Kurzfilm „Hades“ entstehen. Für Regisseur Kevin Kopacka sollte er erstmals als Schauspieler vor der Kamera stehen. Er sagte zu. Es entstand der düstere 15-minütige Film „Hades“.

Der Kurzfilm „Hades“ ist der zweite Teil der Triologie „Arbeiten und Sterben“ des Autors Pechmann. Dieser hatte vor dem Start der Dreharbeiten bereits den dritten Teil des Projekts als Buch unter dem Titel „Boogaard und Cobain“ im Internet veröffentlich. Teil eins soll ab Herbst dieses Jahres als Langfilm gedreht werden.

„Die Geschichte erzählt sich vom Ende zum Anfang hin“, sagt Trapp, der im Film den Polizisten „Schweitzer“ spielt. Dieser befindet sich im Film mit „M.“ (Anna Heidegger) in einer Beziehung. „Das Paar im Film führt eine klassische Beziehung, die aber mit einer Kurzschlussreaktion dramatisch endet.“

Durch diese Reaktion tief getroffen, erlebt „M.“ einen nicht enden wollenden Alptraum, in dem sie die fünf Flüsse des Hades überqueren muss. Jeder von ihnen steht für einen Status ihrer Beziehung.

Die düstere Stimmung im Film, der sich am ehesten dem Horror-Genre zuordnen lässt, entsteht auch durch die fehlenden Dialoge. Die Musik kommt hingegen vom Krefelder Künstler Mofo, der auch den Soundtrack zum Film produzierte. Nach der Uraufführung in Cannes, wurde Hades im Juni auch beim Kurzfilmfestival in Berlin gezeigt und feierte damit Deutschlandpremiere.

Hades soll in naher Zukunft auch öffentlich zu sehen sein. Die Künstler arbeiten daraufhin, den Kurzfilm in Krefeld zu zeigen. Im Herbst wird das Filmteam dann definitiv in Krefeld zu Gast sein, wenn der erste Teil der Trilogie verfilmt wird. Danach soll auch der dritte Teil verfilmt werden. Für die drei Krefelder könnte Hades der interessante Start ins Filmgeschäft sein. „Immerhin steht der Namen eines jeden Einzelnen von uns jetzt für einen Film, der in Cannes lief“, sagt Trapp.

Und dass ein Kurzfilm der Anfang einer großen Karriere sein kann, zeigt in Cannes der Ungar László Nemes, der zuvor nur Kurzfilme inszenierte, dieses Jahr aber mit seinem Film „Sohn von Saul“ in der Langspielkategorie den Grand Prix („Silberne Palme“) gewann.