Das Ufer von Hohenbudberg wird zur Bühne

Tänzer zeigen bei der Veranstaltung „Move in Town“ eine zeitgenössische Chorographie. Die Organisation war kompliziert.

Foto: DJ

Krefeld. In Hohenbudberg ist die Zeit stehen geblieben. Hinter der ältesten Kirche Krefelds grasen friedliche Schafe. Von dem früheren Dorf sind nur noch vier Bewohner übrig geblieben. In diesem verschlafenen Örtchen veranstaltet das Kulturbüro Krefeld am 14. und 23. August die Veranstaltung „Move in Town“. Das ist aber in dem vom Chemiepark isolierten Fleckchen Krefeld gar nicht so einfach. „Wir machen die Veranstaltung zum zweiten Mal. Im vergangenen Jahr haben wir das im Platanenhain im Schönwasserpark gemacht — das war völlig unproblematisch, weil das Gelände der Stadt gehört“, erklärt Klaus Schmidt-Hertzler, Mitarbeiter des Kulturbüros.

Bei der Veranstaltung wird eine Tanz-Compagnie eine zeitgenössische Choreographie präsentieren. Beginnen werden die Tänzer am Ufer, dann laufen sie über den Deich an die hintere Seite der Kirche, wo sie über die Mauer klettern und über den Friedhof zur die Vorderseite der Kirche gelangen, wo die Performance auf dem Kirchplatz zum Abschluss kommt. „Der erste Schritt der Organisation war, herauszufinden, wem was gehört“, erklärt Schmidt-Hertzler. Nach Auskunft des Katasteramts stand schnell fest: Der Stadt gehört nur die Dorfstraße. „Damit wir etwas planen konnten, mussten wir erstmal mit allen Eigentümern sprechen.“

Das Einverständnis der Kirche gab es recht schnell. „Wir brauchen Strom und auch Räume, die wir als Umkleiden benutzen können. Pfarrer Christoph Zettner hat uns alles erlaubt, ’solange wir nicht Unanständiges machen’“, sagt Schmidt-Hertzler. „Das war unproblematischer als ich gedacht hätte, immerhin laufen die Tänzer auch über den Friedhof.“

Klaus Schmidt—Hertzler, Mitarbeiter des Kulturbüros

Die Hoffnung, wenigstens der Deich würde zu Krefeld gehören, hat sich nach einem Anruf bei der Deichgräfin zerschlagen: Er gehört zu Friemersheim. Damit der Deich nicht beschädigt wird, werden die Besucher außen herum zur Kirche geführt. Die Benutzung des Ufers musste gleich mit dem Bund beziehungsweise in seiner Vertretung, dem Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg, abgestimmt werden. Dafür musste auch eine Gebühr bezahlt werden. Nachdem dann auch Bayer Real Estate zugestimmt hat, gab es noch eine Überraschung: Der Bund und Bayer verpachten das Gelände. Deshalb musste auch Rücksprache mit den Pächtern gehalten werden. Ein Bauer und ein Goldwäscher, beide hatten allerdings keine Termine zeitgleich.

Nun musste nur noch mit dem Schäfer vereinbart werden, dass die Schafe ausnahmsweise zu den Proben und zur Aufführung woanders grasen. „Die Organisation hat doppelt so lange gedauert, wie im vergangenen Jahr“, sagt Schmidt-Hertzler. Doch das Örtchen scheint die Mühe wert zu sein. „Hohenbudberg ist ein Symbol für die Wirkung der Industrie und einfach ein spannender Ort.“