Krefelderin schreibt eBooks: „Mörderisch liebe Grüße“ aus dem Netz

Die Autorin Ingrid Schmitz veröffentlich Kriminalgeschichten als eBook und nutzt die Möglichkeiten der Internet-Welt.

Krefeld. Unter manch einem Tannenbaum lag in diesem Jahr am Heiligen Abend ein eBook-Reader oder Tablet-PC. Denn auch wenn die Verfechter des gedruckten Wortes immer noch in der absoluten Mehrheit sind, erfreut sich die digitale Form des Buchs wachsender Beliebtheit.

Ingrid Schmitz gehörte früher ebenfalls zur eher skeptischen Fraktion. „Doch dann hat die Neugier überwogen“, sagt sie. „Und ich muss sagen: Ich habe wirklich Spaß mit meinem eBook-Reader, auch wenn ich auf ‚analoge’ Bücher niemals verzichten möchte.“

Die Krefelderin geht gerne neue Wege — nicht nur als Leserin, sondern auch als Autorin. Seit zwölf Jahren arbeitet sie hauptberuflich als Schriftstellerin, schreibt vor allem Krimikurzgeschichten und -romane.

Kürzlich sind die ersten fünf Teile, sogenannte eRiginals, ihrer eBook-Reihe „Mörderisch liebe Grüße“ bei Droemer Knaur erschienen. Das Prinzip ist mit dem der Musikshops im Internet vergleichbar: Der Kunde kann sich entweder nur ein Lied kaufen oder direkt das ganze Album — er hat die Wahl.

Jedes eRiginal von Ingrid Schmitz umfasst drei Krimi-Kurzgeschichten und kostet 1,99 Euro. Es kann über die Seite www.neobooks.com des Verlags heruntergeladen werden.

Dort ist auch ein besonderes literarisches Experiment der Autorin zu finden: „2 Leben - 1 Tod“, der dritte Teil der Krimireihe mit der Heldin Mia Magaloff. Dieses eBook kann entweder ganz konservativ gelesen oder interaktiv genutzt werden.

„Wer bestimmte Namen oder Orte anklickt, wird in die Internet-Welt Second Life teleportiert“, erklärt Ingrid Schmitz, die auch die Lesungen dieses Krimis multimedial gestaltet. „Und wenn die Besucher möchten, zeigt Mia Magaloff ihnen sogar den Tatort.“

Ingrid Schmitz hat erkannt, dass die digitale Revolution auch den Buchmarkt erfasst hat. Viele Schriftsteller tummeln sich im Netz, vor allem diejenigen ohne Vertrag. „So haben sie die Möglichkeit, ihre Bücher auf eigene Faust zu verkaufen“, sagt sie. „Bei manchen Plattformen bekommen Autoren bis zu 70 Prozent der Einnahmen. Davon kann man sonst nur träumen.“

Auch die Möglichkeit, von einem Lektor entdeckt und unter Vertrag genommen zu werden, lässt viele ins vermeintliche Online-Eldorado flüchten. Doch kaum jemand hat so ein Glück wie E. L. James, deren Erotik-Roman „Shades of Grey“ erst im Internet zahlreiche Leser fand, um dann auch in gedruckter Form ein Mega-Bestseller zu werden.

„Deshalb müssen Autoren selbst Werbung für ihr Werk machen“, weiß Ingrid Schmitz. „Das kostet natürlich Zeit.“ Sie selbst setzt auf die Vernetzung mit ihren Lesern, ist in einigen sozialen Netzwerken aktiv. Alleine auf Facebook lesen täglich 5000 Freunde mit, wenn sie einen „mörderisch guten Morgen“ wünscht. „Das ist eine ungeheuer spannende Entwicklung“, findet sie. „Mit viel Spielraum für Experimente.“