Kulturfabrik: Die Talfahrt ist gestoppt

Unter dem neuen Vorstand hat der Verein sich berappelt. Das Programm zielt nun unter anderem auf die schwarze Szene.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In Zeiten der Krise hat die Kufa sich auf eine erprobte Tugend besonnen: Sie zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Der neue Vorstand, der seit knapp acht Monaten im Amt ist, hat als ersten wichtigen Schritt die wackligen Finanzen stabilisiert. Mit Hilfe neuer Ehrenamtler soll nun auch das Programm mehr Schwung bekommen.

„In den letzten Jahren haben wir stark von der Substanz gelebt“, sagt der Kassenwart Boris Regenberg. Dieses Zehren von den Rücklagen sei nun gestoppt: „Und zwar, bevor das Fass leer ist.“ Vor allem die Ausgaben habe man reduziert, verrät Regenberg. Für die Einnahmenseite spielen traditionell die Partys eine wichtige Rolle: „Da läuft es nun besser, aber nicht so stabil, wie wir es gerne hätten.“

Dafür ist im Herzstück der Kulturfabrik einiges in Bewegung geraten — beim Programm. Mit Claudia Gnad, Michaela Kebschull, Anette Esser und Stefan Lorenzen hat der zuletzt stark geschwächte Programmausschuss gleich vier neue Mitglieder. Insgesamt sind nun rund zehn Kufa-Ehrenamtler damit befasst, die Künstler, Comedians und Bands zu buchen.

Wen sie verpflichten, das hängt, wie immer bei der Kufa, in erster Linie vom persönlichen Musikgeschmack ab. Und da drei der vier neuen Booker der schwarzen Szene zugeneigt sind, wird ab Herbst viel Dark Wave, Elektro, Industrial, Gothic und Mittelalter-Rock in der Kufa zu hören sein. „Das Programm wird ab Herbst schwärzer“, sagt Stefan Lorenzen, der sogar ein zweitägiges Festival mit international erfolgreichen Bands plant. Mit großen Namen will sich die Kulturfabrik in der Szene, die im Ruhrgebiet besonders stark ist, wieder ins Gespräch bringen.

Lorenzen, im Hauptberuf Laborleiter und selbst in der Band Baugruppe aktiv, hat aus der Zeitung von der Krise der Kufa erfahren. „Da ich den Laden seit Ewigkeiten kenne, habe ich gedacht: Vielleicht kannst du ja helfen.“ Schon jetzt hat er gelernt, dass man als Booker neben einem Gefühl für Trends und einer gewissen Hartnäckigkeit auch „eine Portion gesunde Frechheit“ mitbringen muss. So lassen sich auch größere Acts nach Krefeld locken: Ostern 2015 etwa sollen die Hardrocker Blind Guardian in der Kufa spielen.

Nischenthemen werden es allerdings künftig schwerer haben, wie Regenberg zugibt: „Da laufen uns zu schnell die Kosten weg.“ Sonst hat der Programmausschuss keine Berührungsängste: „Wir haben uns als Kufa nie in eine Schublade stecken lassen.“ Wie zum Beweis wird im Herbst ein ungewöhnlicher Gast erwartet: Schlagerstar und Dschungelcamper Der Wendler.