Kunst-Spektrum: Geheimnisse schlummern im tiefen Wasser
Mit ihren neuen, überraschend spielerischen Arbeiten tummelt sich Brigitte Gmachreich-Jünemann im nassen Element.
Krefeld. Die Lebendigkeit und vielfältige Erscheinung des Wassers hat immer schon Künstler inspiriert. So auch Brigitte Gmachreich-Jünemann, deren Arbeiten noch bis Samstag unter dem schönen Titel "Und strömt und ruht" im Kunst-Spektrum zu sehen sind.
Wasser übe geradezu eine magische Anziehungskraft auf sie aus, sagt die Künstlerin. Den Ausstellungstitel hat sie dem Gedicht "Der römische Brunnen" von Conrad Ferdinand Meyer entlehnt. Strömen und ruhen - gegensätzliche Eigenschaften beschreiben die Spannbreite des faszinierenden Elements, das friedlich und bedrohlich sein kann.
Bei der künstlerischen Umsetzung geht es Gmachreich-Jünemann nicht um naturgetreue Abbildungen, sondern um die wechselnden Stimmungen des Wassers, seine spezielle Atmosphäre, die sie einzufangen versucht.
Ihre bevorzugte Technik ist die Radierung. Dabei kombiniert sie oft Farb- und Strukturflächen, arbeitet starke Kontraste in Schwarz-Weiß heraus und setzt manchmal Schriftzüge als Bildmotiv ein.
Die Auflagen sind sehr klein gehalten, manche Blätter entstehen als Unikate oder kleine Serien von meist drei Arbeiten. Der Künstlerin geht es nicht um beliebige Vervielfältigung: Jedem Motiv kommt eine besondere Bedeutung zu.
Virtuos beherrscht Gmachreich-Jünemann die verschiedenen technischen Nuancen. Sie zeichnet und gräbt die Linien in die Platten ein, arbeitet mit Farben und Säuren.
Meist im Hochformat angelegt, teilen sich die Blätter in zwei oder drei Felder. Hier werden Farben und Strukturen in Kontrast zueinander gesetzt, wobei die Farben oft dunkel gehalten sind. Ab und an gibt es ein Violett. Dunkle monochrome Flächen spiegeln die geheimnisvolle Tiefe des Wassers wider, feine geschwungene Linien erinnern an Wellenstrukturen. "Des Menschen Seele gleicht dem Wasser": In zierlichen Schriftzügen ist das Goethe-Zitat zu lesen.
Wunderbare Spiegelungen zeigt eine siebenteilige Serie auf kleinem Raum. Ganz hell in Sandtönen sind die Bilder gehalten, die manchmal die Wasserstrukturen nur erahnen lassen.
Als Installation ist der letzte Raum gestaltet. Über 50 quadratische Täfelchen sind über die Wände verteilt. Sie zeigen monochromes Lila und Blau, den Schriftzug Wasser sowie lineare Wellen.
Eine schöne Zusammenfassung des komplexen Themas, das hier im Gegensatz zur formalen Strenge mancher vorhergehender Arbeiten durch seinen spielerischen Charakter ins Auge fällt.
Bis 27. Juni, geöffnet Mo. und Do., 16bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr.