Kunst-Szene: Müllers verlassen die Stadt
Abschied: Max Müller, eine feste Größe in Krefelds Kunstszene, zieht nach Düsseldorf. Zuvor öffnet er ein letztes Mal sein Atelier.
Krefeld. Der Walnussbaum im Garten ist in den Jahren zu einem stattlichen Kerl herangewachsen. "Der hat sich selber ausgesät", erzähltt Max Müller, der sein Atelier an der Laschenhütte mitsamt Baum für immer verlassen wird. Heute und morgen öffnet der Künstler zum letzten Mal sein Haus.
Wir sitzen im Garten, kurz hinter der Stadtgrenze zu Tönisvorst. Die Sonne wirft lange Schatten von den kantigen Stelen und rundlichen Bronzen in das wilde Grün. Max Müller und seine Frau Sonja Zeltner-Müller leben in diesem Idyll. Mit zwei wuscheligen Bobtails, einem tragenden Weinstock, mit noch unbearbeitetem Holz und allerhand Werkzeug, mit viel Kunst und Dingen, die einfach so herumstehen.
Doch die schönen Tage sind bald vorbei: Haus und Hof möchte der Eigentümer selber nutzen. Eigenbedarf, nachgewiesen, geht vor. Und so haben sich die Müllers mal wieder auf die Suche gemacht nach einer neuen Heimat. Sie fanden sie in Düsseldorf: Ein Unternehmer bietet ihnen ein Atelier mit Innenhof und Wohnräumen. "Unser Vermieter hat uns selber herumgeführt und baut uns sogar noch einiges um, damit wir es schön haben", erzählen die beiden bei Kaffee, Zigaretten und einem Glas Sekt.
Es duftet nach Grillwürstchen und knusprigen Brötchen, denn Müllers erwarten Gäste. Freunde, Bekannte und auch Unbekannte, die "Auf Wiedersehen" sagen und nebenbei ein Schnäppchen machen möchten. Das ganze Haus steckt voller Kunst, eigener und fremder. Müllers verkaufen Ölbilder, Holzschnitte, Aquarelle, Glasarbeiten, Zeichnungen, behauenes Holz, gegossene Bronze und so feine Dinge wie Schnitzereien aus Bein. "Das sind Suppenknochen, aber Bein klingt besser", sagt Max Müller.
Der Künstler spricht immer noch ein breites Schwäbisch. Auf dem Weg über die Düsseldorfer Akademie ist er am Niederrhein hängengeblieben. Man kennt sein Atelier an der Südstraße, das an der Nieper Straße und nun die Laschenhütte. Man kennt auch seine Arbeiten, die er aus dem Holz herausschlägt. Alte Schiffsplanken oder Dalben sind das, alte Schwellen oder Dachbalken: "Ich verwende nur Holz, das ausgemustert ist", betont Müller.
Ein Händler in Roermond versorgt ihn mit diesem Holz, das schon immer eine lange Lebensgeschichte hat, wie der Künstler selbst. "Müllers müssen raus", steht auf der Abschieds-Einladung. Und das ist schade, denn Müller hat viel zum Künstlerleben Krefelds beigetragen.