Lesetipp: Von einer ganz normalen Familie
Weihnachtsgeschichten: Theodor Pelster schrieb einen Roman ganz nah an der Wirklichkeit.
Krefeld. Hermann Keller ist ein Mann mit einer Redeweise von lakonischer Kürze. Das legt man sich zu, wenn man im Lauf des Lebens so einiges erlitten und seine Emotionen zu zügeln gelernt hat. Keller unterfüttert dies alles noch mit einem Gran zynischer Bitternis.
Hermann Keller ist der Held aus Theodor Pelsters neuem Roman "Kellers Weihnachten", im Herbst erschienen. Dieser Held ist zwar eine Kunstfigur, aber ganz nahe bei Pelster, eine Art Alter Ego des Krefelder Literaturwissenschaftlers. Und erzählt wird eine Familiengeschichte, die oft ganz nah an die Wirklichkeit reicht.
Eine Familiengeschichte wie vielleicht viele andere, ein Beispiel aber auch dafür, wie Menschen im täglichen Umgang miteinander es durch zahllose Balanceakte schaffen, selbst große Krisen zu überwinden. Dabei kann man diesem Buch überhaupt nicht vorwerfen, in irgendeiner Weise harmoniesüchtig zu sein. Hermann Keller würde sagen: Die Lage ist da. Nun müssen wir das Beste draus machen.
Pelster zeigt Familienleben an sechs Weihnachtsfesten auf, angefangen mit dem Jahr 1946: große Not, Messdiener, Weihrauchgeruch. An den folgenden Festtaten fällt die Liebe über Keller her mit all ihren Tücken. Keller, so hieß es noch kürzlich in der WZ, litt wie ein Hund. Andere Leidens- und Glückstationen folgen.