Museum sucht Paten für zwei Madonnen
Restaurierung: Das Kaiser-Wilhelm-Museum zeigt zur Weihnacht Meisterwerke der italienischen Renaissance und bittet um Hilfe.
Krefeld. Malschichten blättern ab, und in den tiefen Falten hat sich der Schmutz von vier oder fünf Jahrhunderten festgesetzt. Fehlstellen, vor langer Zeit ausgebessert, verunklären den Gesamteindruck. Die Rede ist von zwei Sorgenkindern der Krefelder Kunstmuseen. Es handelt sich um zwei Madonnen der italienischen Renaissance, die um 1900 über den Krefelder Sammler Adolf von Beckerath in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums kamen. Kunstwerke, die so kostbar sind, dass sie jeden Vergleich mit anderen Werken dieser Zeit aushalten.
Zur Weihnachtszeit zeigen die Kunstmuseen im Haus am Karlsplatz in einer Sonderschau neben diesen beiden Madonnen weitere Andachtsbilder dieser Art aus dem Umkreis von Florenz in einer Ausstellung, die nicht nur auf die festliche Zeit einstimmen, sondern einen weiteren Teil der reichen Schätze aus den Museumsbeständen präsentieren will.
Aber es gibt noch einen dritten Grund für diese Schau. Nach der überaus erfolgreichen Suche des Linner Museums nach Paten für die Restaurierungen im Jagdschloss, will nun auch das Kaiser-Wilhelm-Museum auf die Suche nach Paten gehen. Diese sollen die dringliche Restaurierung der Madonna des Nanni di Bartolo (um 1420) und der etwa 130 Jahre jüngeren Madonna mit Kind des Jacopo Sansovino finanzieren. Denn Restaurator Sebastian Köhler, der sich intensiv um die abwandernde Lauffs-Sammlung und die Vorbereitung der nächsten Ausstellungen kümmern muss, fehlt dazu die Zeit.
Im Fall der beiden Madonnen sind die Kosten sehr hoch, belaufen sich beim Bartolo-Werk auf rund 12 000 und beim Sansovino-Bild auf etwa 20 000 Euro. Natürlich sind viele kleine Spenden willkommen. Und wer 1000 und mehr Euro spendet, wird bei der Beschriftung namentlich als Pate erwähnt. Sabine Roeder, die die kleine Schau zusammenstellte, ist guter Dinge, dass sich viele Krefelder melden werden.
Zu sehen sind weiterhin die Madonna des Rossellino (um 1500) und eine solche nach Donatello (um 1450), sicherlich eines der wertvollsten Bildwerke dieser Sammlung; weitere befinden sich im Depot. Wer dann den kunsthistorischen Begriff des Andachtsbildes ein wenig strapaziert, sollte die Trias der Bilder des Yves Klein in Blau, Rot und Gold im gleichen Raum als einen optischen Kontrapunkt nehmen.