Sinfoniekonzert: Lebendigkeit und Harmonie
Für seine Reise in das Zeitalter des Barocks hatte sich das Orchester dem Dirigenten Werner Ehrhardt anvertraut.
Krefeld. Alte Meister, erfrischend lebendig gespielt, präsentierten die Niederrheinischen Sinfoniker am Wochenende im 4.Sinfoniekonzert. Das Programm umfasste Werke von Rameau, Vivaldi, Corelli und Händel, die vier Solisten kamen aus den Reihen des Orchesters. Für ihre "Reise in das Zeitalter des Barock" hatten die Sinfoniker sich einem profilierten Orchesterleiter anvertraut: Werner Ehrhardt, dem aus Köln stammenden Dirigenten und Geiger, der sich als langjähriger Künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Kammerorchesters "Concerto Köln" eine herausragende Stellung in der Musikszene erobert hat.
Mit ansteckender Begeisterung gelang es Ehrhardt auch im Seidenweberhaus, den Glanz längst vergangener Zeiten hell erstrahlen zu lassen. "Es gibt Orchester", erklärt Ehrhardt, "die sehr abhängig sind vom Taktstock, um sich zu organisieren, und andere, die mehr den musikalischen Gestus aufnehmen und auf diese Art zusammen musizieren." Nur über den Blick, wie sein eigenes Orchester, konnte er die Sinfoniker verständlicherweise (noch) nicht lenken, aber trotz der nur kurzen Zusammenarbeit waren beide Seiten sehr harmonisch eingespielt.
Schon das Auftaktstück, Rameaus Suite für Orchester aus "Les Indes galantes", ließ das Gefühl für den gemeinsamen Puls erkennen, der diesen Abend des guten "Miteinander Musizierens" prägte und den Concerto-Begriff in seiner doppelten Bedeutung zwischen "zusammenfügen" und "wetteifern" auf klangvolle Weise definierte. Ehrhardts Auswahl aus tänzerischen und festlichen Sätzen spiegelte klar und effektvoll Rameaus Klangsprache und leitete mit Schwung über zum Höhepunkt des Abends, Vivaldis Konzert für Violinen, in dem Chisato Yamamoto, Fabian Kircher, Emir Imerov und Anne Monika Sommer im lebhaften Dialog virtuos barocke Klangpracht zur Entfaltung brachten.
Nach der Pause ging es in Corellis Concerto grosso op. 6/4 mit vollendetem Prunk weiter, bevor das Finale, Händels Concerto a due cori HWV 333, zum guten Schluss dann auch die Hörner brillieren ließ vor einem gleichmäßigen, aber nie gleichgültigen Streicherklang, der zügig dirigiert den temperamentvollen Grundton des Konzerts noch einmal kraftvoll unterstrich.
Weiterer Termin: 11.Dezember, 20 Uhr, Seidenweberhaus