Jahrbuch: Ein Stückchen Heimat
Die 78. Ausgabe der Heimat hat den Schwerpunkt auf den Maler Heinrich Campendonk gelegt.
Krefeld. Jedes Jahr im späten Herbst blättert man wieder in der "Heimat", stößt hier auf ein neues Bild, entdeckt dort ein spannendes Faksimile und liest sich schließlich fest: 200 interessante Seiten über Kultur- und Heimatpflege am Niederrhein.
Die Vorstellung der Schrift übernahm in diesem Jahr wieder Christoph Dautermann, der zusammen mit Reinhard Feinendegen und Burkhard Ostrowski die Schriftleitung innehatte. Der Jahrgang 78 versammelt erneut ganz unterschiedliche Artikel zu verschiedenen Themen. Schwerpunkt ist in diesem Jahr mit drei Artikeln der Maler Heinrich Campendonk, dessen Todestag 50 Jahre zurückliegt. Auf dem Titel prangt die restaurierte Geismühle, die in diesem Frühsommer feierlich wieder in Betrieb genommen wurde.
Wie immer sind in dem dicken Band auch Zeichnungen und Fotos enthalten. Etwas Besonderes ist diesmal sicherlich der bunte Abruck der expressionistischen Bilder Campendonks, die lange im Privatbesitz ein verborgenes Dasein führten, bis sie jetzt zu einer Ausstellung ins Kaiser-Wilhelm-Museum kamen.
Aber "die Heimat" widmet sich auch noch anderen Bereichen des städtischen Lebens. Architektur, Literatur und Kunst werden abgehandelt, es geht um den Träger des Niederrheinischen Literaturpreises Paul Ingendaay, die Schnitzaltäre der Gebrüder Bong oder um die Villa Goecke. Die geschichtlichen Artikel befassen sich mit dem Forstwald, den Mennoniten, dem Schicksalsjahr 1607, mit Firmenchroniken oder etwa der Kinogeschichte Krefelds. In der Volkskunde befasst man sich mit Begräbnisplätzen und Gedenksteinen für verstorbene Kinder. Die Rubrik "Gewerbe und Technik" erzählt von der Geismühle und berichtet über ein kurioses Phänomen: Die Katapultflugpost. In den 30er Jahren konnten die Postflugzeuge den Atlantik noch nicht ohne Halt überfliegen. Daher landeten sie auf einem eigens eingerichteten Schiff, das die Flugzeuge nach dem Auftanken mit einem großen Katapult Richtung Brasilien wieder in die Luft schleuderte. Ein bisschen Lokalkolorit schließlich findet der geneigte Leser in Gedichten und Erzählungen in Mundart.
Und so fasst der gerade erst mit der Heimatplakette geehrte Reinhard Feinendegen die Fülle dieses sorgsam editierten und redigierten Jahreswerks zusammen: "Jeder Leser wird etwas Interessantes darin finden."