Literarischer Sommer Lesung: Debutroman „Die Konsequenzen“ - Eine Parodie auf die Kunstwelt

Die Niederländerin Niña Weijers liest beim zweiten Teil des Literarischen Sommers aus ihrem Debutroman „Die Konsequenzen“.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die zweite Lesung des Literarischen Sommers in Krefeld brachte mit der Autorin Niña Weijers den ersten niederländischen Gast. „Wir freuen uns immer über neue junge Autoren“, begrüßte Maren Jungclaus vom Düsseldorfer Literaturbüro die Schriftstellerin, die beim Literarischen Sommer ihr Debut gab.

Bereits vor drei Jahren erschien in ihrer Heimat ihr erster Roman „Die Konsequenzen“, der jetzt erst ins Deutsche übersetzt wurde. Im Mittelpunkt dieses Buches steht die junge Minnie Panis, die eher unfreiwillig zum Star der niederländischen Kunstszene aufsteigt.

So war das Kaiser-Wilhelm-Museum auch ein gut gewählter Ort für die Lesung. Eine Zeitung titulierte sie als „Künstlerin wider Willen“, und bereits ihre Abschlussarbeit hatte den seltsamen Titel „Existiert Minnie Panis?“. Die Dokumentation ihres Lebens wird zum Thema ihrer Kunst, wobei die Grenzen zwischen Kunst und ihrem Leben zunehmend fließend werden. Eine Zeit lang fotografiert sie täglich ihren Müll, den sie dazu auf ein weißes Blatt Papier legt. Diese Tätigkeit nimmt zwanghafte Formen an, wird zu einem unverzichtbaren Ritual. Auch das anschließende Auswerten dieser unzähligen Bilder beschäftigt die junge Frau bis zur Erschöpfung. Albert Camus’ Text „Der Mythos von Sisyphos“, in dem die ständige Wiederholung eines sinnlosen Tuns beschrieben wird, ist eine wichtige Grundlage für ihre Tätigkeit.

Weijers’ Roman setzt sich aus mehreren Geschichten zusammen. „Am Ende fügt sich alles wie ein Kaleidoskop zusammen“, sagt Jungclaus dazu. Die Autorin versteht ihr Buch auch als Parodie auf die Kunstwelt. „Es ist ernst, aber auch lustig“, sagt sie. Eine wichtige Inspiration war für sie der Roman „Rituale“ ihres berühmten Kollegen Cees Nooteboom. Dieser hat über „Die Konsequenzen“ gesagt, dass es kompliziert sei, darüber zu schreiben, dafür aber leicht sei, ihn zu lesen. Als Zuhörer der Lesung konnte man das nur erahnen. Denn leider las die Autorin ihre deutsche Übersetzung so holprig, dass das Zuhören auf Dauer recht mühsam war. Da wäre es im Interesse aller ratsam gewesen, den Leseteil abzukürzen und den Schwerpunkt mehr auf das Gespräch mit der sympathischen Schriftstellerin zu legen.

Die nächste Lesung mit Svenja Gräfen ist am Dienstag, 18. Juli, um 20 Uhr in der Fabrik Heeder, Virchowstraße 130. Weitere Infos gibt es unter

literarischer-sommer.eu