Martin Heckmanns: Heimkehr eines Wortspielers
Martin Heckmanns erhält als erster Dramatiker den Niederrheinischen Literaturpreis.
Krefeld. In Krefeld schwirrt neuerdings ein Name durch die Köpfe der Literaturliebhaber: Martin Heckmanns. Der Dramatiker mit Wohnsitz in Berlin erhält am morgigen Sonntag den 18. Niederrheinischen Literaturpreis.
Heckmanns ist der erste Dramatiker unter den Preisträgern. Seine Theaterstücke werden auf vielen Bühnen im deutschsprachigen Raum gespielt. Skurril kommen sie daher, komisch, unwirklich, surreal. Martin Heckmanns spielt virtuos mit Worten. Er bildet immer Teile der Wirklichkeit ab und verweist auf andere Medien wie Film und Musik.
Seine Stücke werden manchmal wie Comics inszeniert, kein Wunder bei Figuren, die Ätz, Fetz, Klar, Kling oder Knax heißen ("Schieß doch, Kaufhaus!", 2003).
"Ich bin immer ganz überrascht, wie die Regisseure meine Stücke sehen", sagt Heckmanns. Das ist keine Naivität, sondern der kluge Blick auf den komplizierten Sprung vom geschriebenen Wort zur Inszenierung.
Martin Heckmanns wird am liebsten Stückeschreiber genannt, das Handwerkliche ist ihm wichtig. "Ich baue den Spannungsbogen auf, konstruiere die Figuren, folge den Notwendigkeiten des Theaters", sagt er. "Beim Schreiben kann ich nicht nur der Inspiration folgen."
Verrutschte Beziehungen sind Thema seiner Stücke, die Globalisierung, die Vergesslichkeit und immer die Suche nach Wahrheit. Sehr genau schaut Heckmanns auf unsere Wirklichkeit und die Menschen.
Sein Stück "Kommt ein Mann zur Welt" wurde in der vergangenen Spielzeit am Schauspielhaus Düsseldorf inszeniert. In der laufenden Theatersaison sind seine Werke unter anderem in Trier, Lübeck, Mannheim, Luxemburg und Zürich zu sehen. Bereits 2002 wählte "Theater heute" ihn zum Nachwuchsautoren des Jahres.
Jetzt freut sich Heckmanns auf das verlängerte Wochenende in Krefeld: "Ich bin begeistert, dass ich den Preis bekomme. Außerdem bin ich lange nicht da gewesen." Heckmanns kam 1971 in Mönchengladbach zur Welt. Die ersten zehn Jahre seines Lebens hat er in Krefeld verbracht. Sein Vater unterrichtete am Fichte-Gymnasium, folgte dann einem Ruf an die Universität Bielefeld.
Nun lebt Martin Heckmanns in Berlin, mit seiner Frau und seinem einjährigen Sohn, der gerade laufen lernt. Schon während des Studiums der Philosophie hat der Autor mit dem Schreiben begonnen: "Heute kann ich davon leben."
Am Sonntag, bei der Verleihung in der Mediothek, wird sein Vater ihn begleiten, und viele alte Bekanntschaften werden wieder aufleben. Der Literaturpreis bietet auch die Chance auf manch unverhofftes Wiedersehen.