Mit Paukenschlägen und viel Optimismus
Die Sinfoniker überzeugen mit Beethovens Neunter Sinfonie.
Krefeld. Ein einziges Werk auf dem Programm des Neujahrskonzertes bedeutete einen Bruch mit den Traditionen. "Nur" Beethovens 9. Sinfonie bescherte dem Seidenweberhaus am Samstagabend ein volles Haus, und sie füllte ebenso alle Plätze auf der Bühne.
Etwa 150 Musiker schufen ein eindrucksvolles Musikerlebnis: Die Niederrheinischen Sinfoniker, der Niederrheinische Konzertchor (Einstudierung David Cavelius), der Opernchor des Theaters Krefeld Mönchengladbach (Einstudierung Heinz Klaus) sowie die Solisten Dara Hobbs (Sopran), Satik Tumyan (Alt), Heiko Börner (Tenor) und Hayk Dèinyan (Bariton) wurden von Graham Jackson dirigiert.
Beethovens Neunte ist ein höchst anspruchsvolles Werk, ein "Meilenstein" der Musik, ein Opus, das größten Respekt erfordert und deshalb nur von den besten Orchestern und Chören aufgeführt wird, so Graham Jackson.
Deshalb hat er sich auch erst nach sechs Jahren Zusammenarbeit mit den Niederrheinischen Sinfonikern und überhaupt zum ersten Mal in seinem Leben an diese monumentale Sinfonie gewagt. Dafür musste doppelt so lange geprobt werden wie für ein sonst übliches gemischtes Programm.
Die musikalische Botschaft dieses Beethoven-Werkes passt nach seiner Meinung so genau in diese Zeit, dass er es gerade zum Jahreswechsel 2009/2010 realisieren musste. Es sei die "Suche nach einem besseren Leben", die der Komponist nicht nur in seiner Musik, sondern auch mit der Auswahl des Textes im Schlusschor offenbart. Schillers Ode "An die Freude" bildet das fulminante Finale der Neunten, die schon mit vielen lauten Paukenschlägen beginnt.
War es auch ein Versuch des Komponisten, noch einmal seine Musik real zu hören? Es ist kaum vorstellbar, dass Beethoven, als er 1824 seine letzte Sinfonie vollendete, bereits seit Jahren taub war. Ab 1818 führte er "Konversationshefte", mit deren Hilfe er sich verständlich machen und mit seinem Gegenüber schriftlich unterhalten konnte.
Trotz aller Berechtigung findet sich aber in der Musik seiner Neunten kein Selbstmitleid, sondern sie verströmt unüberhörbar Optimismus - eine Botschaft, die die Musiker dem begeisterten Publikum mit auf den Weg in ein nicht leichtes Jahr gegeben haben.