Villen als Tummelplatz für große Kunst
Von Adolf Luther bis Sherrie Levine: Kunstmuseen planen für 2010 einige Höhepunkte.
Krefeld. Auch wenn zum Jahreswechsel im sanierungsbedürftigen Kaiser-Wilhelm-Museum die Türen auf unbestimmte Zeit schließen: Die Krefelder Kunstmuseen planen für 2010 einige Ausstellungen in den Häusern Lange und Esters. Die jetzigen Präsentationen von Karin Kneffel und Blaise Drummond enden am 7. Januar.
Genau einen Monat später befasst sich Herbert Hamak mit der "Masse der Farbe". Bis 24. Mai zeigt der Maler seine Arbeiten in Haus Lange. Hamak mischt Pigmente mit Harzen, Wachs und Bindemitteln und gießt die Substanz in Form. Für die hiesige Ausstellung entwickelt er ein Ensemble von raumgreifenden Gemälden, die architektonische und funktionale Aspekte des Hauses betonen. Parallel in Haus Esters konzentriert sich der in New York lebende Brite Alan Uglow auf die Präsenz und Ausweitung von Malerei im Raum. Seine reduzierten Farbfeldkonstellationen schweben oft vor der Wand oder werden schräg dagegen gelehnt. So besetzen die Werke eine Position zwischen Bild, Relief und architektonischem Element.
Rund 70 fotografische Arbeiten zeigt der New Yorker Ted Partin vom 13. Juni bis 19. September in Haus Esters. Ohne digitale Nachbearbeitung entstehen Momentaufnahmen einer jungen amerikanischen Gesellschaft, die sich zwischen privater und öffentlicher Sphäre, zwischen Individualität und Masse zu positionieren versucht. Parallel feiert die vom Krefelder Lichtkünstler und Ehrenbürger Adolf Luther gegründete Stiftung ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Einzelausstellung ihres diesjährigen Kunstpreisträgers Julius Popp. Außerdem zeigt sie eine Präsentation des Werks von Adolf Luther - beides vom 11. Juli bis 19. September in Haus Lange.
Ein Höhepunkt wird wohl die Schau der amerikanischen Konzeptkünstlerin Sherrie Levine. Sie stellt vom 10. Oktober bis 6. Februar 2011 "Pairs and Posses" (Paare und Gangs) in Haus Lange aus. Levine entschied sich früh zu einem radikalen Schritt: Sie stellt den zentralen Begriff der künstlerischen Originalität auf den Kopf, indem sie Werke von Monet, Duchamp oder Matisse inhaltlich wie formal verwertet. In Haus Lange zeigt sie rund 30 bildnerische und skulpturale Paare und Dreiergruppen. Parallel läuft die Ausstellung "Anonyme Skulpturen" zu Video und Form in der zeitgenössischen Kunst.