Kunst Absolventin der Werkkunstschule stellt in der Alten Post aus
Krefeld · Der Verein Kunst und Krefeld zeigt die Ausstellung „Mosaik“ mit Werken der Krefelderin Marianne Hilgers.
„Es ist jetzt 70 Jahre her, dass ich in Krefeld an die Werkkunstschule gegangen bin“, sagt Marianne Hilgers. Das war 1949 und das Gebäude an der Petersstraße lag noch in Trümmern, so dass der Unterricht in einem Notquartier in Krefeld-Tackheide gegeben wurde. Die Maler, Textiler und Glasmacher erhielten dort ihre Stunden. „Es war eine herrliche Zeit“, und da schwingt bei der 1931 in Mönchengladbach-Odenkirchen geborenen Künstlerin viel jugendlicher Esprit mit in ihrer Stimme.
Um die bekannte Werkkunstschule in Krefeld zu besuchen, stand sie jeden Wochentag früh auf, um den Zug um 6.20 Uhr in die Nachbarstadt zu erreichen. „Ich bin singend zum Bahnhof gegangen, weil ich mich auf den Unterricht gefreut habe“, erinnert sich Hilgers. Die Begeisterung, die sie damals und bis heute bewegt, galt und gilt der Glasmalerei und dem Mosaik. Der Verein „Kunst und Krefeld“ zeigt nun die Ausstellung „Mosaik“ mit Werken von Hilgers aus dem Zeitraum von 1969 bis 2018.
Eigentlich habe sie sich für ein Goldschmied-Studium bei Hein Wimmer eingeschrieben, einem der bedeutendsten Vertreter auf dem Gebiet der Sakralkunst des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Mit Abitur, aber ohne die geforderte Handwerksausbildung, war das nur in diesem Studiengang möglich. Doch was in den Werkstätten nebenan vor sich ging, faszinierte sie vom ersten Anblick – die Fachklasse für Glasmalerei und Mosaik. „Für mich war das etwas ganz Neues“, so die 88-Jährige. Also wechselte sie das Fach und beendete ihr Studium 1953 mit dem Staatsexamen. „Schon 1954 erhielt ich den ersten Auftrag ein Gedenkkreuz aus Beton mit der Darstellung des Gekreuzigten in Mosaik für die Honschaft Poeth in Mönchengladbach auszuführen. Seit dieser Zeit führte ich neben der Gestaltung von Kirchenfenstern immer wieder Wandmosaike für öffentliche Bauten aus“, berichtet die Künstlerin. Ihre Glasbilder und Mosaiken sind vor allem in Neuss und Mönchengladbach in Kirchen und öffentlichen Gebäuden zu sehen wie im Rathaussaal in Rheydt. In Krefeld sind Glasarbeiten in der Kirche St. Stephan im Chorbereich eingebaut.
Trotz ihres Alters arbeitet Hilgers immer noch an neuen Werken, in erster Linie sind es Mosaiken. Dabei bleibt sie sich in der Art ihrer Arbeit seit gut 30 Jahren treu, indem sie neben klassischen Mosaiksteinen auch naturbelassene Steine und andere Stoffe in ihre Werke einfügt. „Ich arbeite mit allen Steinen“, sagt sie. Es handle sich um das älteste Material auf der Erde, so dass man bei Mosaiken auch von „ewiger Malerei“ sprechen könne. Längst verwendet sie keine Skizzen mehr. Sie lasse sich von den Steinen inspirieren und anregen. Es sei sehr spannend, wie ein Stein dem anderen folge. „Ich weiß auch nicht, wie eine Arbeit endet“, sagt Hilgers. Der Stein sei es, der entscheidet.
Die Ausstellung endet am 2. Juni. Weitere Informationen und Öffnungszeiten stehen unter: