Ölmalerei, die fasziniert

Künstlerin Vera Leutloff zeigt bis zum 18. Dezember in der Villa Goecke ihre Werke. Die Farben sind ein sinnliches Erlebnis.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Explosive Farbkraft und formale Strenge treffen in den Bildern von Vera Leutloff aufeinander. In der Villa Goecke präsentiert Ralph Kleinsimlinghaus neue Arbeiten der in Düsseldorf lebenden Künstlerin. Trotz der wiederkehrenden Ordnungsprinzipien in Streifen und sich überlagernden Ringen und Stangen steht die Farbe im Mittelpunkt.

Leutloff malt ausschließlich in Öl und sie tut dies auf faszinierende Weise. Glaubt man noch aus der Distanz, glatte farbige Flächen zu sehen, verändert sich das bei näherer Betrachtung. Einzelne Pinselstriche und ihre Laufrichtung werden sichtbar, gegensätzliche Töne werden durch fließende Farbübergänge raffiniert miteinander verbunden. Die Farben leuchten und entwickeln eine fast stoffliche, sehr sinnliche Qualität.

Als Gegengewicht sind sie in die strenge Komposition eingebunden, entwickeln trotz der scharf abgegrenzten Linien eine große Plastizität. Das gilt besonders bei dem wiederkehrendem Motiv der Stangen und Ringe, die sich vielfach überlagern. Zusätzliche Tiefe entsteht so und zugleich gibt es keinen Punkt, an dem der Betrachter optisch Halt finden könnte. Stattdessen wird man von der Magie der kühn kombinierten Farben immer wieder angezogen. Dabei kann man die einzelnen Nuancen kaum exakt definieren. Zwar sind es auf den ersten Blick rote, gelbe und grüne Töne, die das Bild „Kreise: Horizont: Jagd“ bestimmen. Doch es gibt unzählige Farbnuancen von Hell bis ganz Dunkel, die zum eigentlichen Bildereignis werden.

Konkrete Hinweise im Titel wie hier „Jagd“ setzt die Künstlerin häufig ein und sie sind oft sehr poetisch gewählt. „Sommerwiese“ oder „Arkadien“ gehören dazu und sie vermögen beim Betrachter bestimmte Assoziationen auslösen. So findet man auch bei „Stangen: Horizont: Tunis“ die warmen sandigen Töne dieser Landschaft, sowie leuchtendes Orange und im Kontrast dazu dunkles Violett und Grün.

Leutloff arbeitet seriell, und so tauchen bestimmte Farbkombinationen in verschiedenen Formen mehrfach auf. Es gibt viele größere Formate, aber auch kleinere Arbeiten von besonderer Dichte. Dabei fügen sich schmale Streifen in eine vertikale Ordnung zusammen oder es werden quadratische Farbfelder gebildet. Die Farbkombinationen sind auch hier faszinierend. „Kaltgrau“ trifft auf „Kobaltgrün“, dazu mischt sich helles Türkis und zartes Rosa.

Während man von dieser außergewöhnlichen Farbwelt bereits auf Abbildungen einen Eindruck gewinnt, kann man den haptischen Reiz dieser Malerei nur unmittelbar vor dem Bild erfassen. Ein Grund mehr, diese Ausstellung zu besuchen.