Krefeld Oper virtuell: "Der Barbier von Sevilla"

Regisseur Kobie van Rensburg entwickelt seine Idee der Projektion immer weiter und verzichtet dieses Mal komplett auf ein Bühnenbild.

Krefeld: Oper virtuell: "Der Barbier von Sevilla"
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Kobie van Rensburg inszeniert mit „Der Barbier von Sevilla“ seine dritte Oper am Stadttheater. Zur Premiere des Werks von Gioacchino Rossini am Samstag, 7. November, um 19.30 Uhr wird das Publikum eine Weiterentwicklung seiner Idee, die er schon in „Die Hochzeit des Figaro“ und „Don Giovanni“ gezeigt hat, erleben. „Wir haben diesmal kein Bühnenbild“, erklärt der Regisseur.

Das Publikum muss sich aber keine Sorgen machen, dass dem Auge nichts geboten wird. Van Rensburg hat viele Hintergründe gezeichnet, in diese werden die Schauspieler projiziert. Das ist technisch möglich, wenn sie vor einer blauen Wand spielen und das Licht stimmt, dann können sie ausgeschnitten und in die virtuellen Hintergründe eingefügt werden. Klingt technisch sehr aufwendig, ist es auch.

Kobie van Rensburg hat das virtuelle Bühnenbild für die Komödie in vielen Nachtschichten auf die Proben abgestimmt. Die Bilder nehmen allerdings nicht mit in das Jahr 1816, in dem die Oper uraufgeführt wurde, sondern in die 60er Jahre. „Es soll das Publikum von heute unterhalten, es ist sehr abwechslungsreich“, erklärt van Rensburg. Dafür sorge auch die schnelle und kurzweilige Musik Rossinis.

Für van Rensburg liegt in dieser Art der Inszenierung die Zukunft der Oper. „Ich kriege immer wieder die Rückmeldung, dass Besucher, Opern schon zehnmal gesehen haben, aber sie erst jetzt verstanden haben.“ Das liegt an der speziellen Textarbeit. Van Rensburg verzichtet auf die regulären Übertitel in deutscher Sprache, sondern präsentiert den Text wie Sprechblasen im Bühnenbild. Der Text wurde dafür aufwendig in moderne Sprache übersetzt. Der gesungene Text bleibt italienisch.

Zum Inhalt: Figaro, der beste Friseur (Barbier) von Sevilla, ist mit den Problemen seiner Kunden befasst. Graf Almaviva ist verliebt in Rosina, die aber von ihrem Verehrer Doktor Bartolo bewacht wird. Figaro startet einen Versuch, Rosina mit dem Grafen zusammenzubringen.

Graf Almaviva wird gesungen von dem Gast-Tenor Levy Sekgapane aus Afrika. Eine Empfehlung von van Rensburg, dessen Meisterschüler Sekgapane war. „Wir können wirklich froh sein, dass wir ihn so frühzeitig gebucht haben. Er hat in der letzten Zeit viele Preise gewonnen und geht danach an die Semperoper nach Dresden“, sagt Operndirektor Andreas Wendholz.