Pax Christi: Die Symbolik von Tod und Leben
Werke von Maria Lehnen sind noch bis Sonntag an der Glockenspitz zu sehen.
Krefeld. Kunst im Kirchenraum ist keine einfache Sache. Oft wird eine platte Symbolik bemüht oder die Kunst bleibt ein Fremdkörper. Den Gegenbeweis tritt Pax Christi an, wo über Jahre Arbeiten unterschiedlichster Künstler eine dauerhafte Heimat gefunden haben. Hier mag man von einem fertigen Gesamtkunstwerk sprechen. Dass dies nicht zwingend zutrifft, zeigt jetzt eine temporäre Ausstellung, die noch bis Sonntag zu sehen ist. Mit ihren Bildern und Skulpturen ist der Mönchengladbacher Künstlerin Maria Lehnen etwas Außergewöhnliches gelungen. Sie hat ihre Arbeiten nicht einfach hinzugefügt, sondern lässt sie in einen Dialog treten. Doch der Weg dorthin sei schwierig gewesen, so die Künstlerin, — vor allem der Umgang mit den Arbeiten der Kollegen, zu denen sie nicht in Konkurrenz treten wollte. Lehnen meisterte die Herausforderung, indem sie direkt Bezug genommen und neue Zusammenhänge geschaffen hat.
Das gelingt bereits in der Vorhalle, wo sie ihre rotblauen Bilder zum Thema „Genesis“ gegenüber dem Ulmenkreuz von Klaus Simon platziert. Die Erschaffung des Lebens trifft hier auf den Tod. Im Mittelgang des Kirchenraums steht eine große Bronzefigur mit Blick zu Altar und Kreuz von Ulrich Rückriem und Ewald Mataré und führt so auf den zentralen Ort hin. Andere plastische Arbeiten bestehen aus Polyester und zeigen körperähnliche Formen, die einer gesprengten und nunmehr leeren Hülle ähneln.
Die Symbolik von Tod und Leben stellt sich auch hier ganz unaufdringlich ein. Transparent und zerbrechlich wirken diese Plastiken. Bei einer dieser Figuren deuten die Formen Flügel an und die Assoziation Engel liegt nahe. Mit der Platzierung dieser Figur neben dem bedrückenden „Tor zur Ewigkeit“ (Klaus Rinke) ist Lehnen wohl der stärkste Moment ihrer Ausstellung gelungen. Die Bemerkung einer Kirchenbesucherin, dass sie erst im Dialog mit dem Engel den Anblick des Tores ertragen könne, ist das schönste Lob für die Künstlerin. Wie es der Ausstellungstitel besagt, sind Lehnens Arbeiten hier wirklich verortet, leider nur für begrenzte Zeit. MP
Finissage: Sonntag, 11 Uhr Wortgottesdienst, 12 Uhr Führung mit Maria Lehnen und Karl-Heinz Hermanns.