Pfingstmesse als Musik-Erlebnis

Kantor bettet Mozarts Missa brevis in den Gottesdienst ein.

Krefeld. Das Pfingstfest mit der Aussendung des Heiligen Geistes gilt für die katholischen Christen als Beginn ihrer Kirche. Insofern bot das Hochamt am Sonntag in der Schutzengelkirche ein historisch korrektes Geburtstagsständchen.

Kantor Christoph Scholz hatte für diesen Anlass Mozarts Missa brevis Nr. 6 (KV 140) ausgewählt. Unter seiner Leitung sangen der Kirchenchor sowie vier Solisten: Ariane Gdanitz (Sopran), Angela Froemer (Alt), Wolfgang Klose (Tenor) und Martin Wistinghausen (Bass). Die Capella 94 mit vier Streichern, Fagott und kleiner Orgel begleitete die Sänger.

Die „kurze Messe“ (Missa brevis) wurde nicht als Konzert aufgeführt: Die einzelnen Sätze erklangen genau an den Stellen des Gottesdienstes, für die sie komponiert wurden. Mit dieser Kurzform kam Mozart 1773 einer damaligen Anforderung mancher kirchlicher Auftraggeber nach, die eine möglichst straffe Behandlung der verschiedenen Sätze verlangten — lange Arien und vor allem Textwiederholungen waren unerwünscht.

Der Salzburger Erzbischof schätzte wohl auch die minimalistische Form von Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus dei als feststehende Teile einer Messe. Die abwechslungsreiche musikalische Gestaltung, das Wechselspiel zwischen Chor- und Solistengesang sowie der Liturgie machte die Oppumer Pfingstmesse zu einem Erlebnis.

Mozart hat diese Missa brevis in G-Dur zwar für den „normalen“ Sonntag komponiert, aber trotzdem ist es ursprünglich keine Musik für Laien. Zu seiner Zeit wurden die Messen vor allem von Knabenchören gesungen, von Jungen, die ihre Ausbildung durch kirchliche Institutionen erhielten und als Gegenleistung dann die Gottesdienste mit ihrem Gesang bereicherten.

Für die nicht vorhersehbare Dauer der Kommunion hat Mozart kein eigenes Stück in der Missa vorgesehen, aber „Alternativen“ geschrieben. Die Musiker der Capella 94 spielten bei der Austeilung der Hostien eine sogenannte Epistelsonate, eine Kirchensonate in F-Dur, die genügend Wiederholungen bot. Die Sänger hatten bereits in der Vorbereitung des Abendmahls mit dem „Donna nobis pacem“ ihren letzten Einsatz. Am Ende der Messe gab es den langen und wohlverdienten Applaus.