Premiere: Die heiligen Brüder Blues

Ein Stück wie ein Rockkonzert: Am Samstag bringt das Theater seine Version des Kultfilms heraus.

Krefeld. Sogar der Vatikan hat mittlerweile ein Einsehen: Jake und Elwood Blues, diese Säufer und Knastbrüder, sind reinen Herzens und im Auftrag des Herrn unterwegs. Offiziell bestätigt hat das unlängst das Hausblatt L’Osservatore Romano: Darin wurde die Komödie „Blues Brothers“ zum „katholischen Klassiker“ erklärt — in einer Reihe mit „Jesus von Nazareth“ und „Die zehn Gebote“.

Diese Heiligsprechung dürfte allerdings nicht der entscheidende Grund sein, warum das Theater am Samstag eine Bühnenversion des Kultfilms herausbringt. „Ich mag die Musik“, sagt Schauspieldirektor Matthias Gehrt, der eine eigene Fassung geschrieben hat und sie auch inszeniert. „Und ich mag es, wenn Schauspieler und Regisseure sich in Bereiche vortasten, die für sie Neuland sind.“

Gehrt, der sich hier bislang mit ernsten, klassischen Stoffen wie „Othello“ oder „Faust“ profiliert hat, lässt also den Rocker raus. Fast zwei Drittel des Abends sind eher Konzert als Theaterstück, gespickt mit Hits wie „Everybody needs somebody to love“ oder „Soul Man“. „Wir können nicht mit den Stones mithalten“, gesteht Gehrt. „Aber wir setzen auf die kleine Poesie eines Theaters.“

Die Schauspieler sind solche Grenzgänge inzwischen gewöhnt: Das Ensemble um die Hauptdarsteller Adrian Linke (Elwood) und Paul Steinbach (Jake) ging gestählt aus fast 40 Vorstellungen „Rocky Horror Show“ hervor. Diesen Erfolg will das Theater wiederholen — der Vorverkauf läuft bereits vielversprechend.

Große Teil des Teams sind ohnehin wieder an Bord: Bühnenbildnerin Gabriele Trinczek velegt die aufwändige Handlung des Films auf die Hinterbühne eines Broadway-Theaters und schrottet statt echter Polizeiwagen nur Modellautos, Choreograf Ralph Frey versucht die schwarze Seele des Blues’ mit einem weißen Ensemble neu zu erfinden.

Für den Schwung sorgt wieder Willi Haselbek mit seiner Band, erprobt aus „Rocky“, „Johnny Cash“ und „Shockheaded Peter“. Für Haselbek ist die Welt der Brüder Blues übrigens alles andere als Neuland: In jungen Jahren tourte er fünf Jahre lang mit einer Combo durch die Lande, die alle Songs des Films nachspielte.