Premiere im Podio: Feuriger Tollpatsch sucht das Abenteuer
Rüdiger Höfken und Betty Ixkes sorgen im Podio mit einer Komödie von Neil Simon für einen beachtlichen Theaterabend.
Krefeld. Vier Figuren, zwei Schauspieler, aber von gleichberechtigter Rollenverteilung keine Spur: In "Der letzte der feurigen Liebhaber" verkörpert Rüdiger Höfken den Titelhelden, und seine Partnerin Betty Ixkes schlüpft nacheinander in die Haut der drei Damen.
So nimmt im Podio-Theater die Geschichte ihren Lauf. Doch so recht kommt Barney Silberman nicht zum Zuge. Er ist schon 20 Jahre verheiratet und durchlebt eine Krise: Das soll schon alles gewesen sein? Als Probe aufs Exempel lädt er attraktive Damen in die Wohnung seiner Mutter ein.
In einem grünen Koffer hat er Gläser dabei, damit niemand etwas merkt von seinen Abwegen. Höfkens tollpatschiger und wenig feuriger Verführer bringt die Zuschauer aus vollem Herzen zum Lachen. Und am Ende zur erleichterten Erkenntnis, dass der verhinderte Weiberheld zu seiner Ehefrau zurückfindet.
Ohnehin waren die drei auserwählten Damen mit ausgeprägten Schwächen. Die erste, eine modische Blondine, ist todkrank und will das letzte aus den verbleibenden Monaten herauspressen. Bei der zweiten handelt es sich um eine kiffende Möchtegern-Schauspielerin aus Kalifornien. Sie hat die Naivität gepachtet und sieht in Barney überhaupt keine Gefahr.
Die dritte ist eine Freundin der Familie, schwer depressiv. Alle drei präsentiert Betty Ixkes in Neil Simons Stück überzeugend, sei es mit Flower Power oder als verklemmtes Mäuschen, das ständig haltsuchend ihre Handtasche an sich presst.
Die Ausstattung der kleinen Bühne in der Jägerstraße ist wunderbar zeitgemäß: quietschgrüne 70er-Jahre und ein Schallplattenspieler im Musikschrank. Und dann die Klamotten: Barney als tumber "Saturday Night Fever"-Abklatsch in weißem Anzug mit Schlaghose ist amüsant für die jüngeren und erinnerungsträchtig für die älteren Zuschauer.
Ein beachtlicher Theaterabend zweier Schauspieler, die das Kabarettistische fast abgeschüttelt haben.