Premiere im Podio: Tödliche Rache am Theaterkritiker
„Wer tötete Agatha Christie“ — Thriller voller Überraschungen.
Krefeld. Keine Sorge, die „Queen of Crime“, die Königin des Kriminalromans, starb im hohen Alter von 85 Jahren eines natürlichen Todes. Im Thriller „Wer tötete Agatha Christie“ von Tudor Gates, der am Samstag Premiere im Podio feierte, kommt besagte Dame gar nicht vor.
Statt Agatha gibt es jedoch einen gewissen Arthur Christie, gespielt von Thomas Hover. Der Herr in Sommeranzug und rotem Ledermantel betritt die Wohnung von John Smith (Rüdiger Höfken), der ihn auf die Sekunde genau erwartet. Smith zählt von zehn rückwärts, und auf Kommando erscheint Arthur.
Es wird zunächst ein Geheimnis darum gemacht, weshalb der eine den anderen besucht, der vielleicht gar nicht unbedingt kommen wollte und sich doch auf den Weg gemacht hat. Welches Spiel Höfken alias Smith spielt, wird immer undurchsichtiger. Seine Frau scheint ihn zu betrügen, er fleht: „Ich brauche Ihre Hilfe, Arthur, um die zwei zu töten!“
Doch Smith hat noch andere Mordgelüste: Plötzlich bedroht er Arthur mit einem Rasiermesser. Eine alte und lange Rechnung scheint für ihn noch offen. Arthur ist Theaterkritiker, die Stunde der Rache ist gekommen. Aber es geht nicht allein gegen seinen Gast: „Sie sind auserwählt, alle Theaterkritiker zu vertreten!“
Aber so einfach gestaltet Smith, der sich inzwischen als John Terry geoutet hat, die Ausführung seines Plans dann doch nicht. Er überlegt laut, wie der dramaturgische Aufbau seines Stücks, das er jetzt spielt, am besten wäre. Und er verspricht seinem Opfer, das er gefesselt hat, einen „Klasse-Abgang“. „Ich finde, dass es am Schönsten ist, bei Musik zu sterben.“ Spricht’s und lässt einen Walzer laufen.
Viele unerwartete Wendungen sieht das Stück noch für das Publikum vor. Hover zeigt nicht nur in seinem Abgang eine beeindruckende Leistung, während man sich bei Höfken fragt, ob das distanzierte Spiel Wunsch der Regie (Inszenierung und Bühnenbild: Betti Ixkes) ist. Weder der eiskalt berechnende Mörder in spe noch der frustrierte und verkannte Stückeschreiber kommen überzeugend herüber. Hatte der Theaterkritiker Arthur Christie vielleicht doch Recht?
Die nächsten Vorstellungen finden am 26. April, 5. Mai und 26. Mai, jeweils um 20 Uhr, im Podio, Obergath 60, statt. Nur noch Restkarten erhältlich unter Telefon 0172/2947966.