Stéphane Kerecki & John Taylor: Ein Duo im intensiven Dialog

Pianist John Taylor und Bassist Stéphane Kerecki gastieren in der Friedenskirche.

Krefeld. Bei vielen seiner letzten Konzerte hatte der Jazzklub Musiker zu Gast, die eher experimentelle Wege beschritten. Nun aber kam auf Einladung des Vereins ein Duo in den Kulturpunkt der Friedenskirche, das vergleichsweise traditionell wirkte. Der französische Kontrabassist Stéphane Kerecki und der englische Pianist John Taylor unterforderten dabei das Publikum aber keineswegs. Vor allem Taylor lieferte feinste Kabinettstückchen ab.

John Taylor gehört zu den europäischen Musikern, die sich Weltruhm erspielten. Den hat der inzwischen 70-jährige Musiker vor allem mit dem Trio Azimuth errungen, das vor annähernd 25 Jahren auch schon einmal im Jazzkeller gastierte. Kerecki, der im Jazzkeller 2011 mit eigener Band überzeugte, zählt erst 42 Lenze. Das Duo ist auf Initiative des Jüngeren entstanden.

Das Programm setzt sich überwiegend aus Eigenkompositionen zusammen. Kerecki hat ein Stück Gary Peacock gewidmet, als Zugabe gibt es ein Original von Scott Lafaro, beides wichtige amerikanische Bassisten. Der ambitionierte Pariser macht deutlich, dass er den Schulterschluss mit der Tradition sucht.

Allerdings muss sich Kerecki zunächst ein wenig warm spielen, vor allem in den mittleren Lagen klingt sein Ton anfangs ein wenig dünn. Im vorletzten Stück vor der Pause zieht er dann aber alle Register, beweist, dass er solistisch von den tiefsten Tiefen bis zur hohen Daumenlage sein Instrument gleichmäßig beherrscht.

Taylor glänzt mit lyrischen Melodien und komplexer Begleitung von Anfang an, in den Improvisationen spannt er mit mäandernden Motivfortschreibungen weite Bögen. Innerhalb der Grenzen formal gebundenen Spiels reizt Taylor die Möglichkeiten weitgehend aus. So gelingt es ihm, Klischees zu vermeiden, wenn sein Spiel dem Modern Jazz nahekommt. Rückt er in neoromantische Gefilde vor, erspart er einem das allzu Zuckersüße.

Taylors Virtuosität macht ihn allerdings auch zu seinem schwierigen Duopartner, manchmal lässt sich Kerecki von ihm zu sehr in die Grundtöne abdrängen. Insgesamt harmonieren die beiden Musiker aber ausgezeichnet und agieren mit außerordentlicher kammermusikalischer Intensität.