Romeo und Julia tragen Jeans
Hüseyin Michael Cirpici will die Shakespeare Tragödie ohne romantischen Schleier am Theater Krefeld inszenieren.
Krefeld. Hass, Tod und Asche — das sind nicht die ersten Begriffe, die mit Romeo und Julia in Verbindung gebracht werden. Die unzertrennliche Liebe ist wohl das, was den meisten von der Tragödie Shakespeares in Erinnerung geblieben ist. Das könnte sich nach der Premiere des Stücks am Samstag im Theater Krefeld ändern.
In der Inszenierung von Hüseyin Michael Cirpci gibt es keine rosarote Brille für das Publikum. Das Bühnenbild soll auf Anhieb dafür sorgen, dass klar ist, in welchem Gesellschaftssystem sich die beiden Protagonisten bewegen. „Die Bühne wird mit künstlicher Asche bedeckt sein. Das ist die Asche von Generationen. Drei Bürgerkriege wurden bisher von den Capulets und Montagues ausgelöst“, erklärt Dramaturg Martin Vöhringer. Auf dieser Grundlage der Asche verlieben sich die beiden Sprösslinge der Familien. Sie setzen alles daran, zusammen zu sein. Das tragische Ende: ihr Tod.
Cirpici hat sowohl die Sprache als auch die Kostüme und das Bühnenbild in die heutige Zeit geholt: Romeo und Julia tragen Pullover und Jeans. Stellen im Original, die auf Diener verweisen, wurden umgeschrieben oder weggelassen. „Wer hat denn heute noch Diener?“, fragt Vöhringer. „Die Sprache sollte so einfach wie möglich sein, ohne anbiedernd zu wirken. Sie ist auch in dieser Fassung poetisch.“
Eine Besonderheit, die den Zuschauer erwartet, ist, dass auf der Bühne zwei Musikerinnen live Instrumente spielen. Unter anderem auch auf den Reihen von Kupferrohren, die über der Bühne hängen. „Das soll die Atmosphäre untermalen“, sagt Vöhringer.
„Der Stoff wurde an die dramatischen Bedürfnisse der heutigen Zeit angepasst“, sagt Vöhringer. Das Stück dauert etwa zwei Stunden. „Das äußere Tempo ist an das Innere angepasst, so schnell wie die beiden sich verlieben und heiraten, das ist schon rasant“, erklärt Vöhringer. „Trotzdem bekommt man die ganze Geschichte präsentiert.“ Das Stück dauert etwa zwei Stunden. „Das äußere Tempo ist an das Innere angepasst. So schnell wie die beiden sich verlieben und heiraten. Das ist schon rasant“, erklärt Vöhringer. „Trotzdem bekommt man die ganze Geschichte präsentiert.“